30 Erstes Kapitel.
motorische Kraft der Zahl der in der Sekunde von jedem Draht
geschnittenen Kraftlinien proportional ist. Sie ist natürlich auch
der Anzahl der Drahtwindungen auf der Spule proportional.
Schieben wir den Magnet in die Spule, so beobachten wir einen
Widerstand, der einen Aufwand von mechanischer Energie erforder-
lich macht, deren Grösse dem Produkt aus Stromstärke und elektro-
motorischer Kraft proportional ist. Dieser Widerstand und die me-
chanische Energie, die nöthig ist, um ihn zu überwinden, sind um
so grösser, je kleiner der elektrische Widerstand der Spule ist, vor-
1. Ktmmr
ausgesetzt, dass alles übrige gleich bleibt. Wenn die Spule offen _
ist, so dass kein Strom entstehen kann, so giebt es auch keine Kraft, sa
die der Bewegung des Magnets entgegenwirkt. | e ö
Um zu untersuchen, wie durch die Bewegung eines Leiters in Die Bez
einem magnetischen Felde eine elektromotorische Kraft entsteht, -
nehmen wir den einfachsten Fall an, nämlich ein gleichförmiges Feld,
dessen Kraftlinien wir uns vertikal verlaufend denken. Zwei metal-
lische Stäbe sollen horizontal in gleicher Entfernung und zu einander
parallel befestigt sein, und ein dritter Stab, welchen wir den Schlitten Is
nennen wollen, liege rechtwinklig über jenen ersten Stäben und be- über d
wege sich immer parallel zu sich selbst, aber so, dass er jene stets 208
berührt. Sobald der Schlitten in Bewegung gesetzt wird, entsteht leitenhei
eine Potentialdifferenz an seinen Enden, welche bewirkt, dass Elek-
trieität von der Stelle höhern Potentials zu derjenigen niedrigern
Potentials fliesst. Dieser Strom kann wirklich beobachtet werden, Nach
wenn die Stäbe mit einem Galvanometer verbunden sind. Es sei d |
die Entfernung der Stäbe, v die Geschwindigkeit des Schlittens und
F die Feldstärke. Alsdann ist Fdv die Potentialdifferenz zwischen
den Stäben oder die Anzahl der Kraftlinien, die der Schlitten in der I
Sekunde schneidet. Wenn die Entfernung der Stäbe ein Centimeter, deiiren
die Geschwindigkeit ein Centimeter in der Sekunde beträgt und die Men 2
Feldstärke gleich Eins ist, so erhalten wir die Einheit der elektro- Gemiht
motorischen Kraft. Wir definiren deshalb als Einheit der elektro-
motorischen Kraft diejenige, welche entsteht, wenn der Leiter sich so
in einem magnetischem Felde bewegt, dass er in der Sekunde eine Kraft-
linie schneidet. Nehmen wir an, dass die Stäbe und das damit ver-
bundene Galvanometer gar keinen elektrischen Widerstand haben, tabelle }
dass der Schlitten aber den Widerstand w hat, so ist nach dem Hüte
Ohm’schen Gesetz der während der Bowsgune des Schlittens in
dem Kreis erzeugte Strom gleich