Einfaches System der Kraftübertragung.
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die bei allen Maschinen vorkommen. Aber im Allgemeinen gelten
die oben abgeleiteten Gesetze auch in der Praxis. Betrachten wir
z. B. einen Elektromotor mit permanenten Magneten, welcher mit
der Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen in der Minute läuft,
wenn er keine äussere Arbeit leistet. Derselbe leistet das Maximum
an Arbeit, wenn er so belastet ist, dass seine Geschwindigkeit un-
gefähr 500 Umdrehungen in der Minute beträgt, vorausgesetzt, dass
die elektromotorische Kraft dieselbe bleibt. Wenn er immer mehr,
z. B. mittelst eines Bremszaumes, belastet wird, so verringert sich
die Geschwindigkeit andauernd, bis dass der Anker des Motors still
steht. Unter dieser Bedingung ist das Drehungsmoment des Ankers
doppelt so gross, als wenn er mit 500 Umdrehungen in der Minute
läuft, und der hindurchgehende Strom ist zweimal so stark als vorher.
Diese Thatsache ist wichtig, da man auf Grund derselben die Zug-
kraft des Motors beim Angehen berechnen kann, was für die An-
wendung der Motoren auf Strassenbahnwagen von grosser Wichtig-
keit ist. Man hat nämlich zu beachten, dass ein so starker Strom
nie länger als einige Sekunden durch den Anker gehen darf. Wenn
daher bei regelmässigem Betrieb die Motoren im Allgemeinen so be-
lastet sind, dass sie schneller als mit der Hälfte der maximalen Ge-
schwindigkeit laufen, so geschieht dies, theils weil der dieser halben
maximalen Geschwindigkeit entsprechende Strom zu gross sein und
die Drähte zu sehr erhitzen würde, theils weil man in der Regel
nicht mit dem niedrigen Wirkungsgrad von 50%, zufrieden ist. Aus
der für den Wirkungsgrad oben angegebenen Formel geht hervor,
dass, je mehr sich die elektromotorische Gegenkraft der elektromo-
torischen Kraft der Elektrieitätsquelle (in unserm Beispiel des gal-
vanischen Elements) nähert, um so mehr der Wirkungsgrad der Ein-
heit gleich kommt. Um aber eine hohe elektromotorische Gegen-
kraft zu erhalten, muss man den Motor mit grosser Geschwindigkeit
laufen lassen.
Wir haben gezeigt, wie ein Schlitten, wenn er auf zwei Metall-
stäben senkrecht zu den Kraftlinien eines magnetischen Feldes be-
wegt wird, in dem die beiden Stäbe verbindenden Draht einen Strom
erzeugt und wie ferner ein Strom, welcher von einer äusseren Quelle
aus in die Stäbe und den Schlitten fliesst, diesen bewegt und me-
chanische Arbeit leistet. Es mögen in Fig. 9 AB und CD die Stäbe
und ab der Schlitten sein, die den Strom empfangen, und A'B' und
C'D' diejenigen, in welchen ein Strom durch die Bewegung des