Zweites Kapitel.
Der erste Elektromotor. — Die Forbes’sche Dynamomaschine. — Die
ideale Wechselstrommaschine. — Die ideale Gleichstrommaschine. —
Der Siemens’sche Doppel-T-Anker. — Selbstinduktion. — Versuche
mit Elektromotoren. — Der Hefner-Alteneck’sche Trommelanker. —
Der Gramme’sche Ringanker. — Der Pacinotti’sche Ringanker. —
Die elektromotorische Kraft des Ankers.
Im vorigen Kapitel haben wir gezeigt, wie mechanische Energie
in elektrischen Strom verwandelt wird, und wie die elektrische
Energie, welche ein von einer gegebenen Potentialdifferenz her-
rührender Strom repräsentirt, in mechanische Energie zurückver-
wandelt wird und Nutzarbeit leistet. Den für diese doppelte Um-
setzung nothwendigen Apparat wählten wir äusserst einfach, um
unsere Untersuchung auf die Grundgesetze zu beschränken und um
sie nicht durch die Betrachtung sekundärer Wirkungen und Ver-
luste zu verdunkeln. Wir haben jetzt den Gegenstand von einem
mehr technischen Standpunkt zu betrachten und zu zeigen, wie die
Verwandlung von mechanischer und elektrischer Energie in einer
wirklichen Maschine vor sich geht.
Als ersten Schritt für die praktische Lösung der Aufgabe,
Bewegung durch einen elektrischen Strom hervorzubringen, müssen
wir das Barlow’sche Rad!) betrachten, das vor ungefähr siebzig
Jahren von Sturgeon und Barlow erfunden wurde. Ein. stern-
förmiges Rad (Fig. 10) sitzt auf einer horizontalen Achse derart
über einem Troge, der mit Quecksilber gefüllt ist, dass bei seiner
Drehung immer ein oder zwei Speichen in das Quecksilber ein-
tauchen. Ein permanenter Stahlmagnet NS befindet sich in einer
solchen Lage, dass die Kraftlinien, welche seine Pole verbinden,
ı) Barlow, On Magnetic Attraction. London, 1823.