74 Drittes Kapitel.
Allgemeinen Genüge zu leisten haben, sind also von denen der
Motoren verschieden. Die Dynamomaschinen müssen einen hohen
Wirkungsgrad haben, sie müssen ununterbrochen im Betriebe sein
können, ohne dass sie grössere Erwärmung erleiden oder durch aus-
nahmsweise hohe Stromstärken beschädigt werden; sie müssen trotz
grössern Aenderungen in der Stromabgabe gleichmässig arbeiten.
Ihr Gewicht ist in der Regel von sekundärer Bedeutung; in den
meisten Fällen wird gegen ein grosses Gewicht der Maschine kein
Einwand erhoben. Die Motoren sollen dagegen im Allgemeinen von
möglichst geringem Gewicht sein; sie arbeiten in Pausen, und ein
hoher Wirkungsgrad ist wohl erwünscht, spielt aber keine so grosse
Rolle, besonders nicht bei kleinen Motoren. Bei den ersten elektri-
schen Kraftübertragungen wurde der Unterschied zwischen den
Fig. 26.
Dynamomaschinen und Motoren übersehen, und man stellte gewöhn-
lich zwei ganz gleiche Maschinen auf, von denen die eine als Gene-
rator, die andere als Motor wirkte. Heute würde man auf diese
Weise nicht mehr allen Anforderungen gerecht werden, man baut
Motoren nach besondern Grundsätzen. Deshalb ist es nothwendig
geworden, die Theorie der Motoren und der Dynamomaschinen ge-
trennt zu behandeln.
Es seien in Fig. 26 NS die Polschuhe und D der mittlere Durch-
messer eines ringförmigen Raumes, welcher von den äussern Drähten
eines Ring- oder Trommelankers eingeschlossen wird. Es sei Z die
Länge des Drahts und F die Feldstärke in einem gegebenen Punkte
R, dessen Radius mit der neutralen Linie den Winkel « bildet. Alle
Drähte auf der obern Hälfte des Ankers werden von gleichgerich-