Full text: Elektrische Kraftübertragung

Das Drehungsmoment ist unabhängig von der Geschwindigkeit. 77 
Verhältnis stehen, so folgt, dass sich die Drehungsmomente wie die 
vierten Potenzen der linearen Dimensionen verhalten. Wenn also 
der grössere Motor die doppelten linearen Dimensionen des kleinern 
hat, so ist das Drehungsmoment sechzehnmal so gross. 
Man sieht aus Formel (7), dass das Drehungsmoment eines 
Motors nur von der Feld- und Stromstärke abhängt, aber nicht von 
. der Geschwindigkeit. Dies lässt sich experimentell in folgender Weise 
zeigen. Zwei Hauptstromdynamomaschinen sind durch ein Paar 
Drähte verbunden: die eine wirkt als Generator, die andere, die als 
Motor dient, wird mit einem Prony’schen Zaum versehen, mit dem 
die erzeugte Energie gemessen werden kann. Welche Geschwindig- 
keit der Motor auch immer haben mag, der Zaum zeigt das Drehungs- 
moment an der Achse. des Motors an, wenn sein Hebel frei schwebt. 
Dasselbe ist gleich dem Produkt aus der Länge des Hebelarms und 
dem angehängten Gewicht. Wenn nun die Geschwindigkeit des 
Generators und mit ihr die elektromotorische Kraft geändert wird, 
so erfährt auch die Geschwindigkeit des Motors eine dement- 
sprechende Veränderung, aber der Strom und die Belastung am Zaum 
bleiben konstant. In „Lumitre &lectrigue* vom 3. Oktober 1885, 
wo Marcel Deprez diesen Gegenstand behandelt, heisst es: „Wenn 
ein Strom durch einen Motor geht, welcher einen Pacinotti’schen 
Anker besitzt, so ist dessen Drehungsmoment von dem Zustand der 
Bewegung oder Ruhe unabhängig, und bei der Bewegung ist er un- 
abhängig von der Geschwindigkeit, vorausgesetzt, dass die Strom- 
stärke konstant gehalten wird. Umgekehrt, wenn das statische Mo- 
ment, welches der Bewegung des Ankers zu widerstehen sucht, kon- 
stant gehalten wird, so bleibt der Strom von selbst konstant, welche 
Mittel man auch anwendet, um ihn zu ändern. Der Versuch muss 
in folgender Weise angestellt werden: Man befestigt auf der Drehungs- 
achse des Motors ein sich selbst regulirendes Dynamometer, dessen 
Belastung konstant bleibt, welche Aenderung auch immer die Reibung 
des Zaums oder die Geschwindigkeit des Motors erfährt; es bleibt 
mithin der tangentiale Widerstand, welcher der Drehung entgegen- 
wirkt, stets konstant. Man speist den Motor mit dem Strom einer 
Elektricitätsquelle (einer Batterie oder einer Dynamomaschine) und 
beobachtet die Stromstärke und die elektromotorische Kraft. Wenn 
letztere allmählich von Null an zunimmt, so bemerken wir, dass die 
Stromstärke in demselben Verhältnis wächst, so lange der Motor 
stillsteht, aber sobald sie einen gewissen Werth erreicht hat und der 
 
	        
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