Multipolare Maschinen. 107
mit dem hintern Ende von Spule 2 und dem Kommutatorsegment 2
verbunden; das vordere Ende von Spule 2 mit dem hintern Ende
von 3 und dem Kommutatorsegment 3 u. s. w.; die letzte Verbin-
dung geht von dem vordern Ende von Spule 11 nach dem hintern
Ende von Spule 1 und dem Kommutatorsegment 1. Der Strom
tritt an den negativen Bürsten in den Anker ein und theilt sich an
dem Kommutatorsegment 6 in zwei Zweige, von denen der eine die
Spulen 6, 7, 8 und 9 durchläuft und bei dem Kommutatorsegment
10 an der positiven Bürste den Anker verlässt, während der andere
die Spulen 5, 4, 3, 2, 1 und 11 durchfliesst und ebenfalls am Kom-
mutatorsegment 10 aus dem Anker heraustritt. Hätten wir statt
11 Spulen deren 103, so würde der Strom in ähnlicher Weise in
50 Spulen aufwärts und in 53 Spulen abwärts fliessen; in jeder
Spule desselben Zweiges haben der Strom und die elektromotorische
Kraft dieselbe Richtung, so dass sich die Spannungen, die von den
beiden Polpaaren inducirt werden, addiren.
Die bisher beschriebenen Ankerwicklungen gehören zu der Ring-
wicklung, die besonders dadurch gekennzeichnet ist, dass die Win-
dungen durch den innern Raum des Ankers geführt werden; sie
wirken an dieser Stelle nur als Leiter und tragen nichts zur Ver-
grösserung der elektromotorischen Kraft bei. Man kann jedoch auch
die multipolaren Anker mit Trommelwicklung versehen, bei der
keine Windung in das Innere der Ankerspule eintritt, da die Ver-
bindungen zwischen den einzelnen Windungen alle an den Enden
des Ankers liegen. Diagramme dieser Wicklungsart haben wir für
eine zweipolige Maschine in Fig. 18 und 19 mitgetheilt; hieraus er-
giebt sich leicht, wie dies System bei multipolaren Maschinen an-
zuwenden ist. Die Verbindungen zwischen den Enden der einzelnen
Ankerspulen umspannen hier nicht die Hälfte, sondern nur ein Viertel
oder ein Sechstel des Umfangs, je nachdem das Feld vier oder sechs
Pole besitzt; die Windungen können parallel oder hintereinander
geschaltet werden, je nachdem man eine grössere Stromstärke oder
eine grössere elektromotorische Kraft zu erhalten wünscht,
In dem ersten Falle gelten ohne Weiteres die Formeln, die
wir oben für die elektromotorische Kraft angegeben haben, während
in dem andern Falle die rechten Seiten von Gleichung (4) und (5)
mit einem Faktor zu multipliciren sind, der gleich der Zahl der
Polpaare des Feldes ist. Der Faktor ist also z. B. für eine vier-
polige Maschine gleich zwei, für eine sechspolige gleich drei u. s. w.