Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
Viertes Kapitel. 
Formel (26) giebt uns an, warum kleine Motoren, wie wir schon 
zu Beginn des dritten Kapitels bemerkten, oft nicht als Dynamo- 
maschinen zu gebrauchen sind. Der Luftzwischenraum ö kann näm- 
lich bei sehr kleinen Maschinen aus mechanischen Gründen nicht 
in demselben Verhältnis verkleinert werden, wie die sonstigen linearen 
Dimensionen, so dass das erste Glied auf der rechten Seite von 
Gleichung (26) verhältnismässig gross wird, d. h. der magnetische 
Widerstand des Luftzwischenraums ist gross und erfordert eine 
entsprechend hohe erregende Kraft, für deren Erzeugung alsdann 
oft die ganze Leistung des Ankers nicht ausreicht. In diesem Fall 
kann sich die Maschine nicht selbst erregen. Sie ist aber dann 
immer noch als Motor verwendbar, für dessen Erregung die Energie 
von einer äussern Quelle entnommen wird. 
Wir haben oben gezeigt, wie die erregende Kraft als Funktion 
der Feldstärke graphisch dargestellt werden kann (Fig. 56), und da 
die elektromotorische Kraft bei konstanter Geschwindigkeit der Feld- 
stärke proportional ist, so lässt sich für die Beziehung zwischen 
Feldstärke und elektromotorischer Kraft eine ähnliche Kurve zeichnen, 
deren besondere Gestalt natürlich von der Konstruktion der Maschine 
abhängt, also gleichsam den allgemeinen Charakter der Maschine 
kennzeichnet. Man bezeichnet deshalb als Charakteristik jede Kurve, 
welche die Abhängigkeit zwischen zwei Variablen einer Maschine 
darstellt, wenn alle andern Grössen konstant bleiben. Halten wir 
z.B. die Geschwindigkeit und die Stromstärke des äussern Strom- 
kreises konstant, so können wir die elektromotorische Kraft als 
Funktion der erregenden Kraft darstellen, oder bei einer Haupt- 
strommaschine als Funktion der Stromstärke. Bei konstanter Er- 
regung und konstanter Geschwindigkeit lässt sich ferner die Strom- 
stärke als Funktion des äussern Widerstandes betrachten. Das 
Drehungsmoment eines Motors hängt ausserdem bei konstanter Strom- 
stärke von der erregenden Kraft ab u. s. w. 
Aus den charakteristischen Kurven der Maschine kann man, wie 
wir schon ausführten, den gesammten Induktionsfluss im Anker ent- 
nehmen, vorausgesetzt, dass keine andere erregende Kraft als die 
der Feldmagnete wirkt. Diese Bedingung ist erfüllt, wenn die Feld- 
magnete besonders erregt werden und kein Strom durch den Anker 
fliesst. Die elektromotorische Kraft desselben ist in diesem Falle 
genau gleich der an den Bürsten gemessenen. Wenn ein Strom durch 
den Anker fliesst, so ist die elektromotorische Kraft, welche wir an 
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
	        
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