DB
B
Schwierigkeit bei kleinen Dynamomaschinen. 109
den Bürsten messen, entweder kleiner oder grösser als die, welche
im Anker erzeugt wird, je nachdem die Maschine als Generator oder
als Motor gebraucht wird. Wir haben deshalb drei verschiedene
Fälle zu unterscheiden: entweder ist die Maschine stromlos oder sie
arbeitet als Dynamomaschine oder sie wird als Motor verwendet.
Der erste Fall tritt ein, wenn man den äussern Stromkreis öffnet;
aber wir können uns auch denken, dass der äussere Stromkreis ge-
schlossen bleibt und dass eine gleiche, aber entgegengesetzt .gerich-
tete elektromotorische Kraft in den Kreis eingeschaltet wird, welche
der im Anker entstehenden elektromotorischen Kraft entgegen wirkt.
Es findet alsdann gleichsam statisches Gleichgewicht zwischen der
elektromotorischen Kraft des Ankers und der ihr entgegengesetzten
statt. Die charakteristische Kurve, ‘die diesem Zustande entspricht,
nennen wir daher statische Charakteristik. Wird die entgegengesetzte
elektromotorische Kraft vermindert, so wird sie der elektromotorischen
Kraft des Ankers nicht mehr das Gleichgewicht halten, es entsteht
also ein Strom, der Arbeit leisten kann. Die Maschine arbeitet als-
dann als Generator, der mechanische Energie aufnimmt und elektrische
abgiebt. Eine charakteristische Kurve, welche diese Betriebsart dar-
stellt, nennen wir dynamische Charakteristik. Wenn wir anderseits
die entgegengesetzte elektromotorische Kraft so weit vergrössern, dass
sie der elektromotorischen Kraft des Ankers überlegen ist, so geht
ein Strom durch den Anker, der die Maschine als Motor treibt. Eine
Charakteristik, welche dieser Betriebsart der Maschine entspricht,
nennen wir motorische Charakteristik. Aus gewissen Gründen, die wir
sogleich anführen werden, muss die dynamische Charakteristik immer
kleiner als die statische sein, und dasselbe gilt im allgemeinen für
die motorische Charakteristik; aber bier giebt es auch Fälle, wo die
motorische über der statischen Kurve liegt. Wenn wir uns gegenwärtig
nur auf die Dynamomaschinen beschränken, so ist leicht zu sehen,
warum die dynamische Kurve unter der statischen liegen muss. Zu-
erst ist der Verlust an elektromotorischer Kraft zu berücksichtigen,
der von dem elektrischen Widerstand des Ankers herrührt. Dieser
Verlust kann natürlich berechnet werden, indem wir die Stromstärke
mit dem Widerstand multiplieiren. Aber ausserdem findet noch eine
weitere Verminderung der elektromotorischen Kraft statt, welche
sich folgendermaassen erklären lässt. Haben wir es z. B. mit einer
zweipoligen Dynamomaschine zu thun, deren Bürsten genau recht-
winklig zu dem polaren Durchmesser stehen, so wollen wir unsere