112 Viertes Kapitel.
welche der konstanten erregenden Kraft entspricht, wenn keine Rück-
wirkung vorhanden wäre. Die Gerade E, stellt die Klemmenspan-
nung der Maschine dar, wenn keine Rückwirkung auftritt, und die
Linie E,, giebt die wirklich beobachteten Werthe. Der Unterschied
der Ordinaten von E, und E;,, entspricht dem Verlust an elektro-
motorischer Kraft, der von der Selbstinduktion, sowie von der
Schwächung und Verschiebung des Feldes herrührt.
Die Rückwirkung des Ankers verhält sich beim Motor ähnlich
wie bei der Dynamomaschine, nur muss der Spannungsverlust in
Folge des innern Widerstandes zu der innern elektromotorischen Kraft
des Ankers addirt, statt wie vorher von ihr subtrahirt werden. Wenn
die Maschine rationell gebaut ist, so existirt nur ein geringer Unter-
en
50 Sn
7
ie Fr
S \,
N30
71600 Umdr
20
70
Ampere _—
Oo 7/0 20 30 40 50
Fig. 59.
schied zwischen der dynamischen und motorischen Charakteristik, die
beide unter der statischen liegen. Ist die Maschine aber nicht für
einen hohen Wirkungsgrad konstruirt, so kann es vorkommen, dass
die motorische Kurve bedeutend höher liegt als die dynamische und
selbst die statische. Der Grund hierfür ist klar. Wenn ein merkbarer
Energiebetrag in Folge von Wirbelströmen oder Hysteresis verloren
geht, so muss dieser von dem Motorstrom in Form von höherer
Klemmenspannung zugeführt werden. Nun finden wir aber die
motorische Charakteristik der elektromotorischen Kraft aus der Span-
nung an den Bürsten und dem Widerstand des Ankers. Da letzterer
konstant ist, so ist auch die elektromotorische Kraft des Motors um
so höher, je höher die Klemmenspannung an den Bürsten steigt.
Der Verfasser hat diese Schlussfolgerungen durch Messungen an
einer Bürgin’schen Maschine bestätigt, welche er als Dynamo-