Kurven konstanter Leistung. 115
elektrischer Energie dar. Ein Strom von 50 A stellt etwas über
6 P an innerer und etwas mehr als 4 P an äusserer Energie
dar u. s. w.
Bei einer Dynamomaschine liegt die innere Charakteristik immer
über der äussern. Bei einem Motor ist jedoch ihre gegenseitige
Stellung umgekehrt, da die äussere elektromotorische Kraft noth-
wendig grösser ist als die elektromotorische Gegenkraft der Anker-
spulen. Fig. 61 zeigt die charakteristischen Kurven einer Siemens’-
schen Dynamomaschine, welche wir oben als Motor behandelten. Um
das Diagramm nicht zu weit auszudehnen, ist die Geschwindigkeit
auf 500 Umdrehungen ermässigt. Die Kurve OE, stellt die elektro-
motorische Gegenkraft dar, welche in der Ankerwicklung entsteht,
und die punktirte Kurve OE, bedeutet die Klemmenspannung. Der
Unterschied der Ordinaten beider Kurven stellt die elektromotorische
Kraft dar, welche nöthig ist, um den innern Widerstand der Maschine
zu überwinden. Wenn wir die Gerade Or unter einem solchen Winkel
ziehen, dass die Tangente desselben dem innern Widerstande gleich
ist, aber diesmal nicht über, sondern unterhalb der Abscissenachse,
so können wir sie als die neue Grundlinie betrachten, von wo aus
die Ordinaten der äussern Charakteristik OE„ gerechnet werden.
In dem Diagramm (Fig. 61) ist angenommen, dass wir auf irgend
eine Weise die Geschwindigkeit auf 500 Umdrehungen in der Minute
konstant erhalten können. Diese Bedingung lässt sich leicht bei
einer Dynamomaschine erfüllen, bietet aber bedeutende Schwierig-
keiten, wenn wir es mit einem Hauptstrommotor zu thun haben,
weil seine Geschwindigkeit von einer Anzahl Faktoren abhängt, die
in gewissem Grade von einander unabhängig sind. Die Geschwindig-
keit hängt von der Stromstärke und der elektromotorischen Kraft
der Stromquelle ab, ferner noch von dem Betrage der mechanischen
Arbeit, die zu leisten ist. In einigen Fällen hängt die Arbeit, d.h,
das Produkt von Drehungsmoment und Geschwindigkeit, selbst wieder
von der letztern ab; man sieht, dass die Beziehung zwischen diesen
verschiedenen Grössen von ziemlich komplicirter Natur ist. Die Ab-
hängigkeit der verschiedenen Grössen von einander lässt sich jedoch
leicht durch die Geschwindigkeitscharakteristik darstellen, wie es vom
Verfasser zuerst geschehen ist (Electrician, 29. Dec. 1883). Wir
wollen annehmen, dass die äussere elektromotorische Kraft einen
bestimmten und konstanten Werth hat, und nun untersuchen, wie
Geschwindigkeit, Leistung und Wirkungsgrad beispielsweise bei einem
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