138 Sechstes Kapitel.
allerdings muss der Strom bei konstanter Spannung zugeführt werden.
Spricht man nämlich von einem selbstregulirenden Motor in dem
Sinne, dass seine Geschwindigkeit bei jeglicher Belastung selbst-
thätig konstant gehalten werden soll, so ist dies nur für solche
Fälle zu verstehen, in denen die Belastung zwischen Null und einem
Maximum des Regulirungsbereiches schwankt. Wenn wir den Motor
überlasten, so wird seine Geschwindigkeit nachlassen und in Folge
dessen seine Selbstregulirung aufhören, gerade so wie die Spannung
der besten Kompound-Dynamomaschine sinken wird, wenn wir ihr
zu viel Strom entnehmen. Aber halten wir bei dem Motor die Be-
lastung und bei der Dynamomaschine die Stromstärke in angemessenen
Grenzen, so können beide Maschinen mit gleichen Mitteln selbst-
regulirend gemacht werden. Dieselben Windungen nämlich, durch
die wir bei der Dynamomaschine eine konstante Klemmenspannung
erzielen, bewirken, dass der Motor mit konstanter Geschwindigkeit
läuft. Dieses Ergebnis war wegen der allgemeinen Umkehrbarkeit
dieser Maschinen zu erwarten; da es jedoch von grosser praktischer
Bedeutung ist, soll es besonders bewiesen werden.
Auf Grund der Formeln des dritten Kapitels lässt sich der
Beweis leicht führen. Nach Gleichung (7) ist das Drehungsmoment
T, das der Ankerstrom J„in einem Felde von z Kraftlinien ausübt,
im absoluten Maasse
zvoJ,
ag
Es ist demnach unabhängig von der Geschwindigkeit und, da
vo für einen gegebenen Motor konstant ist, direkt proportional dem
Produkte aus Feldstärke und Stromstärke im Anker. Lassen wir
beide Faktoren oder einen derselben wachsen, so sind wir im Stande,
der gesteigerten Belastung das Gleichgewicht zu halten. Da wir
annehmen, dass die Klemmenspannung konstant ist, so können wir
augenscheinlich eine Veränderung in der Belastung nur durch eine
Veränderung der Stromstärke ausgleichen. Unter der Annahme, dass
die Nebenschlusswicklung der Feldmagnete parallel zum äussern
Stromkreise, nicht zum Anker, liegt, haben wir unter Beibehaltung
der Bezeichnungen des dritten Kapitels die folgenden Gleichungen:
E,
nz 9 = Ja
N