150 Sechstes Kapitel.
lirende Dynamomaschine als Generator in der Nähe des Motors auf-
gestellt und mit ihm durch annähernd widerstandslose und voll-
kommen isolirte Leitungen verbunden wäre. Aber wenn die Leitungen
beträchtlichen Widerstand besitzen und besonders wenn ihre Isolation
nicht ganz vollkommen ist, so wird der oben aufgestellte Satz, der
beständig von allen spätern Autoren wiederholt wurde, immer sinn-
widriger. Aus Gleichung (30) folgt, dass der Stromverlust um so
grösser wird, je'mehr e, wächst. Zu gleicher Zeit hat ein Ansteigen
von e. zur Folge, dass der Ankerstrom i vernichtet oder wenigstens
geschwächt wird und dass auf diese Weise die dem Motor zugeführte
Energie eine Abnahme erfährt. Da nun der auf mangelhafter Iso-
lation beruhende Energieverlust mit zunehmender elektromotorischer
Gegenkraft des Motors wächst, während anderseits die von Motor
geleistete Arbeit anfangs bis zu einem bestimmten Betrage ansteigt,
sodann aber wieder abnimmt, so kann doch augenscheinlich ein
hoher Wirkungsgrad nicht erreicht werden, wenn man ein Anwachsen
der elektromotorischen Gegenkraft bis zum Betrage der elektro-
motorischen Kraft des Generators zulässt. Bei der folgenden Unter-
suchung machen wir nun der Einfachheit wegen die Annahme, dass
in der Leitung kein Stromverlust durch mangelhafte Isolation statt-
findet. Die Ergebnisse werden daher bis zu einem gewissen Grade
ungenau sein, sie lassen sich jedoch durch Anwendung von Formel
(30) leicht richtigstellen. Für diesen Fall erhalten wir bestimmte
Werthe von J, © und E;, und der. Generator hat die durch diese
Werthe bestimmte Stromstärke und Spannung zu liefern. Jetzt
nehmen wir an, dass nach einer gewissen Zeit die Isolation der
Leitung mangelhaft wird. Hierdurch wird die dem Motor zugeführte
elektrische Energie verkleinert und ebenso die von ihm geleistete
Arbeit. Augenscheinlich kann dieser Verlust ersetzt werden, indem
man den Generator mit höherer Geschwindigkeit laufen lässt, oder
mit andern Worten, indem man E, und J über ihre anfänglichen
Beträge anwachsen lässt. Einen ähnlichen Plan befolgen wir auch
in der mathematischen Untersuchung. Wir Nehmen zunächst an,
dass die Isolation der Leitung vollkommen ist, und sind so im
Stande, Formeln von grosser Einfachheit zu entwickeln. Dies giebt
eine bestimmte Anzahl Bedingungen für den Generator. Wenn dann
die Leitung sich wirklich in dem vollkommenen Zustande, wie an-
genommen, befindet, ist die Aufgabe gelöst. Ist jedoch die Isolation
unvollkommen, so verbessern wir die erhaltenen Werthe für E, und J
U: