Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
6 Einleitung. 
trische Leitung ein, die aus einfachen Kupferdrähten mit den nöthigen 
Stangen und Isolatoren besteht, so wird die Uebertragung billiger. 
Wir können also die Leitung auch länger machen, wenn die ört- 
lichen Bedingungen es erfordern, dass die Fabrik weiter von der 
Energiequelle abliegt, und auf diese Weise noch Quellen natürlicher 
Energie ausnutzen, die mit andern Uebertragungssystemen nicht mehr 
zu erreichen sind. 
Als solche Quellen kommen besonders Kohle, Wind und Wasser 
in Frage. Uebertragen wir die Energie der Kohle auf elektrischem 
Wege, so geschieht dies bis jetzt mehr aus dem Grunde, die Energie 
bequemer vertheilen zu können; eine Ausnutzung natürlicher Energie, 
die sonst verloren ginge, liegt nicht vor. Wir betreiben zwar Bahnen 
mit elektrischer Energie, die ursprünglich durch Verbrennung von 
Kohle gewonnen ist; aber dies geschieht nicht so sehr deshalb, weil 
wir dabei an Energie sparen, sondern weil die elektrischen Bahnen 
richt durch Lärm, Hitze, Staub und Rauch lästig werden und des- 
halb in den Städten den Vorzug verdienen. In ähnlicher Weise 
ersetzen wir die langen Wellen und Riemen oder die sonstigen 
Uebertragungen, die bisher in den Werkstätten gebräuchlich waren, 
durch kleine Elektromotoren, von denen jeder seine eigene Werk- 
zeugmaschine treibt, weil es bequemer ist und die Energie erspart 
wird, die bei den mechanischen Uebertragungen verloren ging. Wir 
brennen folglich weniger Kohle und können die Energie passender 
vertheilen. 
Auch in den Kohlengruben wenden wir die elektrische Kraft- 
übertragung an, jedoch nicht so sehr deshalb, weil sie einen grössern 
Wirkungsgrad hat als Druckluft oder Druckwasser, sondern weil sie 
bequemer ist und ein geringeres Anlagekapital erfordert. Ob jemals 
die Energie, die man aus der Verbrennung der Kohle gewinnt, über 
weite Entfernungen hin auf elektrischem Wege übertragen werden 
wird, wie es heute mit der Wasserkraft geschieht, lässt sich schwer 
vorhersagen. Man hat freilich vorgeschlagen, grosse Dynamomaschinen 
an den Kohlengruben aufzustellen und mit Hülfe von Dampfkraft 
elektrischen Strom aus dem Kohlenstaub zu gewinnen, der den Trans- 
port auf der Eisenbahn nicht lohnt. Der Strom sollte dann nach 
benachbarten Industrieplätzen geleitet, und somit selbst der Abfall 
der Kohlenlager nutzbar gemacht werden. Bis jetzt hatte dieser 
Vorschlag noch keinen grössern Anklang gewonnen. Seitdem jedoch 
die Kraftübertragung durch Wechselstrom in den letzten Jahren immer 
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