Einleitung. 9
in einem Umkreise von 20 km auf elektrischem Wege für Kraft- und
Beleuchtungszwecke vertheilt werden.
In Deutschland werden hauptsächlich eine Anzahl von elektri-
schen Beleuchtungscentralen durch Wasserkräfte gespeist, wie z. B.
die Isarwerke bei München und die Beleuchtung von Heilbronn durch
die elektrische Kraftübertragung in Lauffen.
In Frankreich ist besonders die Wasserkraft der Rhone- und
ihrer Nebenflüsse für elektrische Kraftübertragung -benutzt worden.
Neben der noch bestehenden Seilübertragung (250 P) in Bellegarde
(Dep. Ain) ist eine elektrische Anlage von 7000 P entstanden. Ferner
sind grosse Werke (12000 P) in Lyon im Bau begriffen.
Auch in den Vereinigten Staaten giebt es viele Wasserkräfte,
die durch elektrische Uebertragung nutzbar gemacht werden können.
Im Jahre 1880 betrug die gesammte Energie, die von den Dampf-
und Wasserkräften des Landes geliefert wurde, 3400000 P, von
denen 1225000 P auf die Wasserkräfte entfielen. Bedenkt man,
dass die elektrische Kraftübertragung damals fast noch gar nicht
entwickelt war, so muss der grösste Theil der Wasserkräfte an Ort
und Stelle ausgenutzt worden sein; es giebt deshalb jedenfalls noch
weit mehr solcher Energiequelleu, die erst mit Hülfe von elektrischer
Uebertragung verwendbar gemacht werden können. Diese hat nament-
lich in den letzten Jahren stark zugenommen, und die Zahl der An-
lagen, die Wasserkräfte in Licht und Kraft umsetzen, beträgt heute
in den Vereinigten Staaten mindestens 300. Besonders treten hier-
von die Werke am Niagara hervor, wo man 50000 P aus dem
Wasserfall gewinnt, die nach ihrer Umsetzung in elektrische Energie
zum grossen Theil in unmittelbarer Nähe des Wasserfalls in elektro-
chemischen Fabriken verbraucht werden. Jedoch werden 5000 P
mittelst Drehstroms von 11000 V Spannung auf eine Entfernung von
46 km nach der Stadt Buffalo übertragen, wo sie hauptsächlich zum
Antrieb der Strassenbahn verwandt werden.
In Grossbritannien spielt die elektrische Uebertragung von
Wasserkräften keine grosse Rolle. Denn einmal ist dort die Kohle
billig, sodann aber giebt es dort keine Wasserfälle von einiger Grösse,
die nicht schon in Benutzung genommen wären. Man findet jedoch
auch hier einige Beispiele von elektrischen Kraftübertragungen, von
denen die elektrische Centrale in Worcester und die elektrochemi-
schen Werke an den Falls of Foyers (Schottland) erwähnt sein mögen.
Aus der folgenden Tabelle, die der Elektrotechn. Ztschft. (1896,