Achtes Kapitel.
Selbstinduktion des Ankers, — Rückwirkung des Ankers auf das
Feld. — Günstigste Periodenzahl. — Kraftübertragung zwischen
zwei Wechselstrommaschinen. — Einfluss der Kapaecität.
Im Folgenden wollen wir die Beziehung zwischen der Klemmen-
spannung und der elektromotorischen Kraft im Anker einer Wechsel-
strommaschine untersuchen. Wir haben schon oben gezeigt, wie die
in den Ankerspulen erzeugte elektromotorische Kraft berechnet wer-
den kann, die natürlich bei offenem Stromkreise der Klemmen-
spannung gleich ist. Ferner können wir offenbar die elektromotorische
Kraft variiren, indem wir den erregenden Strom abändern; die Be-
ziehung zwischen diesen beiden Grössen lässt sich (ähnlich wie bei
Gleichstrommaschinen) durch eine Kurve darstellen, die als statische
Charakteristik der Wechselstrommaschine bezeichnet werden kann.
Schliessen wir nun aber den äussern Stromkreis, so wird die
Klemmenspannung kleiner, und zwar 1. in Folge des Ankerwider-
standes, 2. wegen der Selbstinduktion und 3. wegen der Rück-
wirkung des Ankers. Auf den Spannungsverlust, der durch den
Widerstand des Ankers bewirkt wird, brauchen wir nicht weiter
einzugehen; er lässt sich leicht nach dem Ohm’schen Gesetz be-
rechnen, da hier die elektromotorische Kraft in gleicher Phase mit
dem Strome ist. Dagegen ergiebt sich die Selbstinduktion nicht so
einfach. Sie ist gegen die Stromstärke um ein Viertel der Periode
verzögert. Damit ein Strom zu Stande kommt, muss die Selbst-
induktion durch eine gleiche, aber entgegengesetzt gerichtete elektro-
motorische Kraft aufgehoben werden. Diese ist offenbar eine Kom-
ponente der gesammten elektromotorischen Kraft, die im Anker er-
zeugt wird; sie eilt dem Strome um ein Viertel der Periode voraus
und kann leicht vorher bestimmt werden, wenn der Selbstinduktions-
koefficient des Ankers eine konstante gegebene Grösse ist.