Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
Kraftübertragung zwischen zwei Wechselstrommaschinen. 205 
einzelnen Motoren nie genau festsetzen. Reichen z. B. 100 P dazu 
hin, unter den gewöhnlichen Bedingungen die Maschinen einer Fabrik 
mit Kraft zu versorgen, so kann diese Grenze natürlich zeitweilig be- 
deutend überschritten werden, wenn eine grosse Werkzeugmaschine 
in Gang gesetzt wird. Für solche Fälle muss noch immer ein ge- 
wisser Energievorrath in Reserve gehalten werden. Die Aufgabe 
lässt sich daher folgendermaassen stellen: Die Antriebsmaschine des 
Generators soll so zu reguliren sein, dass uns für kurze Zeit eine 
grössere Energiemenge zur Verfügung steht; welchen Ueberschuss 
über die normale Leistung kann alsdann der Generator aufnehmen 
und der Motor abgeben, ohne dass der Betrieb unterbrochen wird? 
Gleichstrommaschinen können bekanntlich stark überlastet werden; 
das Verhalten der Wechselstrommaschinen in dieser Beziehung ist 
im Folgenden näher zu untersuchen. 
Wir wählen zu diesem Zweck als Beispiel die Maschine, auf 
die sich Fig. 89 und Fig. 90 beziehen. Für den normalen Bedarf 
der Fabrik seien 93 Kilowatt erforderlich. Ferner mögen 7 Kilo- 
watt für die Erregung des Motors, für Wirbelströme und Verluste 
in Folge der Hysteresis (der Widerstand des Ankers ist schon in w 
eingeschlossen) verzehrt werden, so dass unter normalen Verhältnissen 
100 Kilowatt durch den Strom zu liefern sind. Ist der Energie- 
bedarf der Fabrik gleich Null, so sind nur 7 Kilowatt zu übertragen, 
um die verschiedenen Verluste zu decken; steigert sich dagegen der 
Bedarf über 93 Kilowatt hinaus, so wird die Leistung des Motors 
so lange den normalen Werth überschreiten, bis der kritische Punkt 
erreicht ist und das ganze System in Unordnung geräth. 
Wir vernachlässigen bei der Betrachtung wieder die Rückwir- 
kung des Ankers, sowie die Kapacität der Leitung und nehmen an, 
dass der gesammte Widerstand des Stromkreises 1 Ohm beträgt und 
dass bei der Periodenzahl N —=50 die Selbstinduktion e, = 4i ist. 
Fände die Kraftübertragung mittels Gleichstroms statt, so würden 
100 Kilowatt durch einen Strom von 100 A und 1000 V an den 
Motor übertragen, und wäre der Wirkungsgrad der Anlage gleich 
90°%/,, so müsste an den Klemmen des Generators eine Spannung 
von 1100 V herrschen. Der Wechselstromgenerator sei daher so 
erregt, dass seine effektive elektromotorische Kraft 1100 V beträgt; 
die erregende Kraft des Motors soll aus den oben angeführten Grün- 
den so bemessen sein, dass seine elektromotorische Kraft etwas 
grösser ist, nämlich 1150 V. 
     
   
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
     
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
   
	        
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