220 Achtes Kapitel.
nicht mehr als 60 A beträgt. Alsdann haben wir in der Leitung
einen Spannungsabfall von 600 V oder 6°, der Gesammtspannung.
Dächten wir uns die ganze Kapacität an dem Anfang des Kabels in
der Nähe des Generators angehäuft, so würden wir den Spannungs-
verlust in Folge des Widerstandes der Leitung offenbar unterschätzen,
während wir ihn anderseits überschätzten, wenn wir uns die ganze
Kapacität an dem Ende des Kabels angebracht dächten. Der Fehler
wäre freilich in beiden Fällen nur klein. Wir können ihn jedoch
noch dadurch verringern, dass wir annehmen, die ganze Kapacität
wäre in der Mitte der Leitung koncentrirt, wie es schematisch in
Fig. 97 dargestellt ist. Hier bedeutet @ den Generator, M den Motor
und K einen Kondensator, der eine Kapacität von 3,2 Mikrofarad
besitzt, während wir uns die Leitung kapacitätsfrei denken. Zwischen
K und M und ebenso zwischen M und @ besitzt die Leitung je
einen Widerstand von 5 Ohm, zu dem noch auf jeder Seite ein
Ankerwiderstand von 2 Ohm hinzuzufügen ist, so dass der gesammte
Widerstand auf jeder Seite 7 Ohm beträgt. Die Induktanz des
Motors betrage 40 Ohm, die des Generators 60 Ohm.
=
Fig. 97.
Unter diesen Voraussetzungen lässt sich die Aufgabe in folgen-
der Weise darstellen. Wir haben bei K eine effektive Spannung
von 10000 V, die einen Strom von der Periodenzahl 50 durch
einen Kreis von 7 Ohm Leitungswiderstand und 40 Ohm Induktanz
treibt; die Stromstärke ist so bemessen, dass 500 Kilowatt nach
M übertragen werden. Diesen Strom muss der Generator @ liefern
und ausserdem noch den Ladungsstrom für K. Der Generator
arbeitet auf einem Stromkreis, dessen Leitungswiderstand 7 Ohm
und dessen Induktanz 60 Ohm beträgt; seine elektromotorische Kraft
ist so bemessen, dass bei X eine Spannung von 10000 V herrscht.
Aus diesen Daten wollen wir auf graphischem Wege die Arbeits-
bedingungen der Anlage ableiten. Der Einfachheit halber sehen
wir von der Rückwirkung des Ankers ab, die erforderlichen Falls
nach den frühern Erläuterungen bestimmt werden kann.