16 Erstes Kapitel.
Wenn wir seiner Methode folgen, um die elektro-mechanischen Er-
scheinungen unserer Auffassung näher zu bringen, so machen wir
keine Annahme über die Realität der Kraftlinien. Ob diese wirklich
existiren, ist vollständig gleichgültig. Es genügt, dass alle Experi-
mente, welche wir anstellen können, mit dieser Auffassung verträg-
lich sind und dass die Theorie uns in den Stand setzt, nicht allein
experimentelle Thatsachen zu erklären, sondern sie auch wirklich zu
messen und zu berechnen.
Fig.1.
Legen!) wir ein Blatt Papier über einen geraden Stahlmagnet,
der an seinen Enden entgegengesetzte Pole hat, und bestreuen es
mit Eisenfeilspähnen, so ordnen sich diese in Kurven an, welche
wir als die magnetischen Kraftlinien ansehen (Fig. 1). Jede dieser
!) Sehr zweckmässig kann man diese Kurven auf einer Glasplatte
fixiren, deren Oberfläche mit einer dünnen Schicht von Paraffın bedeckt
ist. Die Glasplatte wird über den Magnet gelegt, mit Eisenfeilspähnen be-
streut und sorgfältig abgehoben, so dass die Kurven nicht zerstört werden.
Darauf wird sie leicht erwärmt, bis das Paraffin schmilzt. Nachdem sie
wieder kalt geworden ist, sind die Eisenfeilspähne in der Paraffindecke
fixirt. Die Glasplatte kann dann wie jede andere Zeichnung behandelt wer-
den, und das Bild der Kurven lässt sich durch Photographie vervielfältigen.