Theorie des Einphasenmotors.
der Anker, auf den eine äussere Kraft wirken soll, beschreibe
50 Umdrehungen in der Sekunde im Sinne des Uhrzeigers. Die
Ankerleiter sind dann gegen das Feld I in Ruhe, und da dies eine
konstante Stärke besitzt, so findet keine inducirende Wirkung
zwischen ihm und dem Anker statt. Das Feld II macht gegen den
Anker 100 Umdrehungen in der Sekunde und wirkt auf ihn gerade so,
wie ein rotirendes Feld von 50000 Einheiten und 100 Umdrehungen auf
einen feststehenden Anker. Lassen wir den Anker 48 Umdrehungen
beschreiben, so bewegt sich das Feld I mit 2 Umdrehungen und das
Feld II mit 98 Umdrehungen gegen ihn. Nun wirken beide Felder
indueirend auf den Anker, und der Strom in einem beliebigen Anker-
leiter kann aus zwei Strömen zusammengesetzt gedacht werden, von
denen der eine durch das Feld I und der andere durch Feld II in-
dueirt wird. Betrachtet man jedes Feld und die von ihm inducirten
Ströme für sich, so arbeitet die Maschine wie zwei mit einander
vereinigte Drehstrommotoren, die bei der Periodenzahl von 100 in
der Sekunde 2 und 98 Umdrehungen in der Sekunde machen. Es
ist jedoch auf den ersten Blick nicht klar, ob man das von jedem
Felde ausgeübte Drehungsmoment so bestimmen darf, als wenn es
allein wirkte. Es ist vielmehr fraglich, ob wir zu der Annahme
berechtigt sind, dass beim Entstehen des Drehungsmoments der
Ankerstrom, der durch das Feld I erzeugt ist, allein auf dies Feld
und nicht auch auf das andere Feld wirkt. Die folgende Ueber-
legung zeigt, dass dies in der That der Fall ist. Die Periodenzahl
des Stromes, der in einem beliebigen Ankerleiter durch das Feld I
erzeugt wird, ist gleich 2, während derselbe Ankerleiter das Feld II
mit der Periodenzahl 98 durchschneidet. Bezeichnen wir das Ver-
hältnis dieser beiden Zahlen allgemein mit m, so ist der momentane
Werth der Kraft, welche von der Wechselwirkung zwischen dem
Feld II und dem durch das Feld I erzeugten Strom herrührt, durch
einen Ausdruck von der Form
K sin (me) sin «
gegeben, wo K eine Konstante ist und der Winkel « sich auf die
längere der beiden Perioden bezieht. Um die wirklich auftretende
mechanische Kraft zu finden, müssen wir diesen Ausdruck über eine
oder über mehrere Perioden integriren. Die Integration über eine
Periode liefert