284 Zehntes Kapitel.
giebt. Der Theil A, wäre eine Gerade, die von O, nach rechts an-
stiege, während das Stück A, symmetrisch zu A, von O, aus nach
links unten verliefe. Die Kurven für das resultirende Drehungs-
moment würden also auch durch gerade Linien dargestellt, die von
O nach beiden Seiten abwärts liefen; ihre ÖOrdinaten wären also
negativ. Ein solcher Motor ohne Selbstinduktion würde nicht nur
nicht von selbst angehen, sondern sogar einer äussern Kraft, mittels
der er in Gang gebracht werden sollte, Widerstand entgegensetzen.
Er wäre daher völlig unbrauchbar für Einphasenströme, obwohl er
für Mehrphasenströme eine vollendete Maschine abgiebt. In der
Praxis ist dieser Grad der Vollendung freilich nicht zu erreichen,
weil die Selbstinduktion hier nie ganz zu vermeiden ist. Für Mehr-
phasenmotoren ist die Eigenschaft aber immer nachtheilig, während
sie bei Einphasenmotoren ganz unentbehrlich ist.
Im vorigen Kapitel haben wir gezeigt, wie sich die Selbst-
induktion oder die magnetische Streuung bei einem Mehrphasen-
motor experimentell bestimmen lässt; im Anschluss daran haben
wir die Resultate mitgetheilt, welche Kolben durch Versuche an
einem solchen Motor gefunden hatte. Derselbe Motor wurde auch
auf Streuung untersucht, während er durch einen Einphasenstrom
gespeist wurde, der seine sämmtlichen 36 Feldmagnetspulen in
Hintereinanderschaltung durchfloss, sodass 252 Windungen für den
Feldmagnet in Rechnung zu setzen sind. Die Untersuchung lieferte
folgende Ergebnisse.
Die Periodenzahl des zugeführten Stromes betrug 50, seine
Spannung 180 V, seine Stärke 18,8 A und der Effektverbrauch
432 Watt. Die elektromotorische Kraft, welche in der Ankerspule
von 60 Windungen inducirt wurde, hatte für bestimmte Stellungen
des Ankers einen maximalen Werth von 54 V, an andern Stellungen
war sie kleiner und nahm bis Null ab. Die Kurve der elektro-
motorischen Kraft war nahezu sinusförmig, sodass die mittlere elektro-
motorische Kraft zu 54: u. — 34,4 V anzunehmen ist. Als Streuungs-
a = 0,800. Bei schwacher Be-
lastung gehen also von 1000 Kraftlinien, die durch die Feldmagnete
verlaufen, 200 durch Streuung verloren; die übrigen 800 durch-
setzen den Anker. Bei zunehmender Belastung würde sich die Zahl
faktor ergiebt sich daher
der letztern noch weiter vermindern, wie wir im vorigen Kapitel