286 Zehntes Kapitel.
steigern, wie aus der ersten Reihe der Tabelle hervorgeht. Wir
werden weiter unten darauf zurückkommen, wie man solche Motoren
dazu bringen kann, dass sie von selbst angehen. Der fragliche
Motor ist für Ströme von der Periodenzahl 40 gebaut; da er 6 Pole
besitzt, so sollte seine Geschwindigkeit etwas unter 800 Umdrehungen
in der Minute liegen. Während der Versuche war die Periodenzahl
des zugeführten Stromes höher als 40, und dementsprechend war
die Umdrehungszahl, selbst bei Belastung, grösser als 800. Die
Spannung des zugeführten Stromes betrug 150 V. Während des
Versuchs war der Motor durch einen Bremszaum belastet, und alle
elektrischen Messungen wurden mit sorgfältig geaichten Instrumenten
vorgenommen.
Wir kommen nun zum Schluss noch darauf zu sprechen, wie
die Einphasenmotoren in Gang gesetzt werden. Bei kleinern Ma-
schinen genügt ein fester Zug am Riemen, um dem Anker eine
solche Geschwindigkeit zu geben, dass er den Reibungswiderstand
beim Leerlauf überwindet. Kleine Motoren können daher mit der
Hand in Gang gesetzt werden, wenn auf der Achse, der die Kraft
des Motors zugeführt wird, eine Leerlaufs- und eine Arbeitsscheibe
angebracht ist. Grosse Motoren sind indessen zu schwer für diese
Methode und erfordern deshalb besondere Vorrichtungen zum An-
gehen, von denen es eine grosse Anzahl verschiedener Art giebt.
Alle beruhen darauf, dass der zugeführte Einphasenstrom in zwei
Komponenten von verschiedener Phase gespalten wird. Die Feld-
magnete sind mit zwei Sätzen Spulen versehen, die so mit den bei-
den Zweigen verbunden sind, dass sie ein wirkliches Drehfeld er-
zeugen würden, wenn der Phasenunterschied zwischen den beiden
Strömen 90° betrüge. Ist der Phasenunterschied geringer, so ent-
steht noch immer ein Drehfeld von wechselnder Stärke, das jedoch
hinreicht, um den Motor in Gang zu setzen. Hat der Motor eine
bestimmte Geschwindigkeit erlangt, so schaltet man die Anlassvor-
richtung aus und ändert die Verbindungen zwischen den Spulen, so
dass sie nur einen Stromkreis bilden, der ein oscilirendes Feld er-
zeugt. Der Motor nimmt dann schnell eine solche Geschwindigkeit
an, dass er nahezu synchron läuft, worauf er belastet werden kann.
Die Phasendifferenz zwischen den beiden Strömen kann dadurch er-
zeugt werden, dass man in einen Zweig Widerstand und in den
andern Selbstinduktion einschaltet. Da der eine Zweig durch die
Feldmagnetwicklung von vornherein Selbstinduktion besitzt, so ge-