Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
  
Das Elektrieitätswerk der Dresdener: Bahnhöfe. 317 
u.s. w. eingehend beschreiben müssten. Wir verweisen deshalb in 
dieser Beziehung auf die ausführlichern Werke und begnügen uns 
damit, dem Leser nur eine Anzahl von Beispielen für die Ueber- 
tragung und Vertheilung elektrischer Energie vorzuführen. 
Das Elektricitätswerk der Dresdener Bahnhöfe. — Ein 
Beispiel für Vertheilung, weniger für “ Uebertragung elektrischer 
Energie bildet das Elektrieitätswerk der Dresdener Bahnhöfe!), das 
die Werkstätten und Gleisanlagen von fünf mehr oder weniger ge- 
trennten Bahnhofs- und Hafengebieten mit Kraft und Licht versorgt. 
Das gesammte zu speisende Areal beträgt 1,4 qkm und die grösste 
Entfernung zwischen Oentrale und Verbrauchsstelle 6 km. 
Die Maschinenanlage, die von Siemens & Halske gebaut 
worden ist, umfasst vier Dampfdynamomaschinen zu je 300 P und 
eine zu 600 P, die Drehstrom von 150 V erzeugen. Die Dampf- 
maschinen sind nach dem liegenden Tandem-Compoundsystem kon- 
struirt und tragen auf ihrer Kurbelwelle ausser einem Schwung- 
rad die Anker der Drehstrom- und Erregermaschine. Diese ist 
nach dem Innenpoltypus ohne besondern Kommutator gebaut und 
leistet 182 A bei 110 V. Eine Erregermaschine genügt für mehrere 
Drehstrommaschinen, von denen die zu 300 P nur einen Erreger- 
strom von 50 A gebrauchen. Die Drehstrommaschinen (Type $) 
bestehen aus einem äussern feststehenden, kranzförmigen Anker und 
einem innern rotirenden, sternförmigen Magnetgestell. Die Erreger- 
' spulen auf den Polfortsätzen erhalten ihren Strom durch zwei Schleif- 
ringe. Der Ankerring, der ebenso wie die Polansätze aus Eisen- 
blechen zusammengesetzt ist, besitzt an seinem innern Umfang Nuthen 
zur Aufnahme der Kupferstäbe, die in Sternschaltung verbunden 
sind. Der Umdrehungszahl 100 in der Minute und der Polzahl 60 
entspricht die Periodenzahl 50 der Maschine, von deren Bauart 
Fig. 137 und 138 ein anschauliches Bild geben. 
Um bei einem Satz parallel geschalteter Drehstrommaschinen 
die Belastung jeder einzelnen Maschine ohne Gefährdung des Syn- 
chronismus in weiten Grenzen ändern zu können, wie es z.B. bei 
Einschalten einer Zusatzmaschine vorkommt, lässt sich vom Schalt- 
brett aus der Centrifugalregulator der Dampfmaschinen verstellen und 
dadurch die Dampfzufuhr verändern. Diese Einrichtung ist deshalb 
») R. Ulbricht, Das Elektricitätswerk der Dresdener Bahnhöfe. El. 
Zschr. 1895, S. 401. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
	        
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