Full text: Elektrische Kraftübertragung

   
Die Drehstromanlage in Rheinfelden. 335 
Jochstücke gegenüber (Fig. 143) zwei Ringe aus übereinandergelegten 
Eisenblechen, die durch Messingplatten zusammengehalten und an 
dem gusseisernen Gehäuse befestigt sind. Die Ankerbleche sind so 
geformt, dass die Ringe 165 über das Gehäuse hervortretende Zacken 
bilden, auf die die Ankerspulen mit Mikanitisolation gesetzt sind. 
Zwischen den beiden Ringen liegt. die Magnetwicklung, eine grosse 
Spule vom Durchmesser des Ankers mit horizontaler Windungs- 
fläche. Die Kraftlinien verlaufen also um die Spule herum und 
werden durch Jochstücke des Induktorrades geschlossen. Der Mag- 
netismus ist demzufolge längs der Ankerringe verschieden vertheilt: 
an den Stellen, die den Jochstücken gegenüberliegen, hat er seine 
grösste, an den dazwischenliegenden Stellen seine geringste Stärke. 
Beim Rotiren des Induktorrades kommen daher die in den Anker- 
ringen eingebetteten Spulen abwechselnd in Felder verschiedener 
Stärke und werden so der Sitz von elektromotorischen Kräften. 
Die für Rheinfelden bestimmten Maschinen dieses Systems wer- 
den 55 Umdrehungen in der Minute machen und in jeder Phase 
63 A und 3800 V bei 55 Perioden in der Sekunde liefern. Diese 
Periodenzahl wurde gewählt, weil die Anlage gleichzeitig Licht- und 
Kraftzwecken dienen soll; für reinen Kraftbetrieb hätte man sie 
niedriger nehmen können. Die Spannung zwischen je zwei Leitungen 
beträgt unter diesen Umständen 6600 V und soll, wenn das Ver- 
theilungsnetz grössere Ausdehnung gewinnt, durch Transformatoren 
auf 16500 V erhöht werden. Die Maschinen leisten also unter der 
Annahme, dass der Kosinus der Phasenverschiebung 0,80 ist, 580 
Kilowatt. Sie werden beim Angehen durch eine kleine Akkumu- 
latorenbatterie erregt; während des Betriebes werden diese durch 
einige Umformer unterstützt, die Wechselstrom in Gleichstrom ver- 
wandeln. Der Wirkungsgrad der Maschinen beträgt einschliesslich 
der Erregung 92 %/,. 
Die Vertheilungsleitungen werden blank geführt und auf drei- 
fachen Glockenisolatoren an Holzmasten mit Eisentraversen befestigt. 
Die Hauptkonsumstellen werden durch Ausgleichsleitungen verbunden, 
denen der Strom an den Schwerpunkten des Verbrauchs zugeführt 
wird. Die Leitungen sind so bemessen, dass es bei völligem Ausbau 
der Anlage möglich sein wird, den Glühlampen die Leistung der 
Turbinenwelle mit 28°/, und den Motoren mit 35°, Verlust zuzu- 
führen. 
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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