Full text: Elektrische Kraftübertragung

  
40 Erstes Kapitel. 
die bei allen Maschinen vorkommen. Aber im Allgemeinen gelten 
die oben abgeleiteten Gesetze auch in der Praxis. Betrachten wir 
z. B. einen Elektromotor mit permanenten Magneten, welcher mit 
der Geschwindigkeit von 1000 Umdrehungen in der Minute läuft, 
wenn er keine äussere Arbeit leistet. Derselbe leistet das Maximum 
an Arbeit, wenn er so belastet ist, dass seine Geschwindigkeit un- 
gefähr 500 Umdrehungen in der Minute beträgt, vorausgesetzt, dass 
die elektromotorische Kraft dieselbe bleibt. Wenn er immer mehr, 
z. B. mittelst eines Bremszaumes, belastet wird, so verringert sich 
die Geschwindigkeit andauernd, bis dass der Anker des Motors still 
steht. Unter dieser Bedingung ist das Drehungsmoment des Ankers 
doppelt so gross, als wenn er mit 500 Umdrehungen in der Minute 
läuft, und der Strom ist zweimal so stark als vorher. Diese That- 
sache ist wichtig, da man auf Grund derselben die Zugkraft des 
Motors beim Angehen berechnen kann, was für die Anwendung der 
Motoren auf Strassenbahnwagen von grosser Wichtigkeit ist. Man 
hat nämlich zu beachten, dass ein so starker Strom nie länger als 
einige Sekunden durch den Anker fliessen darf. Wenn daher bei 
regelmässigem Betrieb die Motoren im Allgemeinen so belastet 
sind, dass sie schneller als mit der Hälfte der maximalen Geschwin- 
digkeit laufen, so geschieht dies, theils weil der dieser halben 
maximalen Geschwindigkeit entsprechende Strom zu gross sein und 
die Drähte zu sehr erhitzen würde, theils weil man in der Regel 
nicht mit dem niedrigen Wirkungsgrad von 50%, zufrieden ist. Aus 
der für den Wirkungsgrad oben angegebenen Formel geht hervor, 
dass der Wirkungsgrad um so mehr der Einheit gleich kommt, je 
mehr sich. die elektromotorische Gegenkraft der elektromotorischen 
Kraft der Elektrieitätsquelle (in unserm Beispiel des galvanischen 
Elements) nähert. Um aber eine hohe elektromotorische Gegen- 
kraft zu erhalten, muss man den Motor mit grosser Geschwindigkeit 
laufen lassen. 
Wir haben gezeigt, wie ein Schlitten, wenn er auf zwei Metall- 
stäben senkrecht zu den Kraftlinien eines magnetischen Feldes be- 
wegt wird, in dem die beiden Stäbe verbindenden Draht einen Strom 
erzeugt, und wie ferner ein Strom, welcher von einer äusseren Quelle 
aus in die Stäbe und den Schlitten fliesst, diesen bewegt und me- 
chanische Arbeit leistet. Es mögen in Fig. 9 AB und CD die Stäbe 
und ab der Schlitten sein, die den Strom empfangen, und A’ B' und 
C' D' diejenigen, in welchen ein Strom durch die Bewegung des 
 
	        
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