50 Zweites Kapitel.
Alle Dynamomaschinen dieser Art haben den Nachtheil, dass
sie im Verhältnis zu der elektromotorischen Kraft, welche sie er-
zeugen, eine sehr hohe Geschwindigkeit erfordern. Der Grund hier-
für liegt darin, dass die Länge des Theiles des Leiters, welcher das
Feld schneidet, durch die Grösse des Ankers begrenzt ist. Man
kann alle diese Maschinen als Dynamomaschinen auffassen, deren
Ankerkern nur eine Drahtwindung besitzt. Eine ideale Maschine
dieser Art ist in Fig. 13 abgebildet. Die Feldmagnete NS stehen
einander horizontal gegenüber. Ihre Pole besitzen cylinderförmige
Flächen, zwischen denen eine einzige Drahtwindung mittelst einer
Kurbel bewegt werden kann. Das eine Ende des Drahtes ist mit
der Achse AA verbunden, das andere mit einer metallnen, von der
Achse isolirten Hülse M, und an beiden schleifen Kontaktfedern,
Fig. 13.
welche den Strom abnehmen. Die Kraftlinien verlaufen horizontal
durch den Zwischenraum der Magnetpole von N nach S, und die-
jenigen, welche innerhalb des- von dem Drahte bestrichenen Raumes
liegen, werden zweimal bei jeder Umdrehung geschnitten. In dem
Falle, wo die Kurbel horizontal, also parallel zu den Kraftlinien
steht, ist die Geschwindigkeit des Drahtes senkrecht zur Richtung
der Kraftlinien und deshalb auch seine elektromotorische Kraft ein
Maximum. Wenn die Kurbel sich einem ihrer todten Punkte, also
der vertikalen Lage nähert, nimmt die Geschwindigkeit in der be-
trachteten Richtung und die elektromotorische Kraft des Schlittens
ab und wird Null in dem Augenblick, wo die Bewegung umgekehrt
wird. Aus dem vorigen Kapitel geht hervor, dass die Richtung, in
welcher die elektromotorische Kraft wirkt, von der Richtung der
Bewegung abhängt. Der hervorgebrachte Strom muss deshalb ein