Versuche mit Elektromotoren. 59
stellt, welche gegen die ausgezogene um 90° verschoben ist. Die
resultirende elektromotorische Gegenkraft ist in jedem Punkte gleich
der Summe der Ordinaten der beiden Kurven; sie wird durch die
Wellenlinie «5b dargestellt. Man sieht, dass diese Kurve nirgends
die Abseissenachse berührt und dass deshalb die gesammte elektro-
motorische Gegenkraft der beiden hintereinander geschalteten Mo-
toren niemals Null ist. Ein bedeutender Stromabfall kann deshalb .
an den todten Punkten beider Anker nicht auftreten. Die Motoren
wurden mit einem Strom gespeist, dessen elektromotorische Kraft
während des Versuches möglichst konstant gehalten wurde, während
die erzeugte mechanische Energie an einem Kapp’schen Dynamo-
meter gemessen wurde. Der Wirkungsgrad der beiden gekuppelten
Motoren ist in Tabelle I angegeben. Die Motoren wurden darauf
parallel geschaltet und ihr Wirkungsgrad unter denselben Bedingungen
bestimmt. In diesem Falle gab es bei jeder Umdrehung vier todte
Punkte, bei welchen die elektromotorische Gegenkraft Null war
und ein grosser Stromabfall eintreten konnte, wenn die Selbstinduk-
tion der Magnetspulen dies nicht verhütete. Wie man erwarten
musste, war der Strom, welcher durch beide Motoren ging, ungefähr
doppelt so gross, und ihre elektromotorische Gegenkraft war nur
halb so gross wie früher. Der Wirkungsgrad war jedoch derselbe
(Tabelle II). Es wurde alsdann ein einziger Motor für sich unter-
sucht: sein Wirkungsgrad war ungefähr derselbe wie derjenige der
beiden vereinigten Motoren (Tabelle II). Die Feldmagnete beider
Motoren wurden darauf besonders für sich erregt, und die Anker
rechtwinklig zu einander gekuppelt und hintereinander geschaltet, also
nach Fig. 15: der Wirkungsgrad stellte sich nun viel höher als bei
den frühern Versuchen heraus (Tabelle IV). Dies kommt nur daher,
weil die Energie, welche zur Erregung der Feldmagnete nothwendig
ist, bei der Berechnung des Wirkungsgrades nicht berücksichtigt ist.
Es wurden darauf die beiden Anker parallel gekuppelt und die Feld-
magnete wieder für sich erregt; es gab mithin bei jeder Umdrehung
vier Punkte, wo. die elektromotorische Gegenkraft Null wurde und
ein Energieverlust stattfand, wie offenbar aus dem geringen Wirkungs-
grad in Tabelle V hervorgeht. Ein Motor wurde alsdann allein unter
denselben Bedingungen untersucht, und es ergab sich dasselbe Re-
sultat (Tabelle VI). Diese Versuche beweisen ohne Zweifel, dass
unsere obige Schlussfolgerung betreffs der Wirkungen der todten
Punkte richtig ist.