Drittes Kapitel.
Umkehrung der Dynamomaschinen. — Unterschied zwischen Dyna-
momaschinen und Motoren. — Theorie der Motoren. — Leistung der
Motoren. — Verluste, welche von mechanischer und magnetischer
Reibung herrühren. — Wirkungsgrad der Umsetzung. — Elektrischer
Wirkungsgrad. — Formeln für Dynamomaschinen und Motoren.
Nach den vorhergehenden Ausführungen ist es klar, dass die
Dynamomaschine und der Motor umgekehrte Begriffe sind. Jede
Dynamomaschine kann in der Praxis als Motor benutzt werden,
und in den meisten Fällen kann ein Motor dazu dienen, einen Strom
zu erzeugen. Aus rein theoretischen Gründen betrachtet, sollte dies
in allen Fällen möglich sein; aber man findet, dass die Geschwindig-
keit, welche erforderlich ist, um kleine Motoren als selbsterregende
Dynamomaschinen zu verwenden, oft so hoch ist, dass man sie in
der Praxis nicht anwenden kann. Der Grund hierfür liegt darin,
dass die Polflächen bei kleinen Motoren nur eine sehr beschränkte
Ausdehnung haben; in Folge dessen ist der magnetische Widerstand
für den Weg, welchen die Kraftlinien zu durchlaufen haben, ausser-
ordentlich hoch, und es ist für die Erregung der Feldmagnete eine
grössere elektrische Energie erforderlich, als der Anker bei einer
mässigen Geschwindigkeit erzeugen kann. Dieser Punkt wird später
noch näher betrachtet werden. Für unsern vorliegenden Zweck
genügt es zu bemerken, dass vom theoretischen Standpunkte aus
betrachtet dieselbe Maschine sowohl als Motor wie als Dynamo-
maschine verwendet werden kann. Eine besondere Untersuchung
der Theorie der Motoren könnte daher überflüssig erscheinen. Nun
hat aber die Erfahrung gezeigt, dass die beste Dynamomaschine
nicht immer den besten Motor abgiebt, und dass sich gewisse
Einzelheiten je nach dem Zweck ändern, für den die Maschine be-
stimmt ist. Die Bedingungen, welchen die Dynamomaschinen im
Als