Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

$ 54. Abstufung der Induktionsströme. 107 
stand der beiden Spiralen wechseln. Ist dieser Abstand — Null, was 
der Fall ist, wenn beide Rollen ganz übereinander geschoben sind 
(denn dann fallen ihre Mittelpunkte zusammen), so muss eine be- 
stimmte Beziehung zwischen‘ der Stromstärke in der primären Spirale 
und dem durch sie in der sekundären Spirale entstehenden Induktions- 
strom bestehen, welche nur von dem Bau des Apparats abhängt. 
Wir wollen diese die Induktionskonstante des Apparats nennen 
und durch c bezeichnen. Es ist also 
je. 
worin i die Intensität oder Stärke des Induktionsstroms bedeutet, 
J die Stärke des primären Stroms und c, die Induktionskonstante, 
einen echten Bruch. Entfernen wir nun die Rollen von einander, so 
wird c kleiner; für jede Entfernung e der Rollen von einander hat c 
einen bestimmten Wert; aber zwischen e und c besteht kein einfaches 
Verhältniss, sondern dieses hängt wiederum von der Bauart jedes ein- 
zelnen Apparats ab. 
Es bleibt daher, wenn man die Intensitäten der Induktionsströme 
genauer bestimmen will, nichts übrig, als jeden Apparat empirisch 
zu kalibriren. Es geschieht dies, indem man, bei konstant erhaltenem 
Strom der primären Spirale, die Stärke der Induktionsströme bei ver- 
schiedenen Entfernungen der Spiralen misst oder umgekehrt den Strom 
in der primären Spirale so verändert, dass die Induktionsströme_ bei 
verschiedenen Stellungen der Spiralen zu einander gleich werden. Eine 
Methode zur absoluten Graduirung von Induktorien ist von Chri- 
stiani angegeben worden (Posgendorff’s Annalen, Ergänzungsband 
Yıll..8. 339 
Für praktische Zwecke in der Elektrotherapie und bei vielen 
physiologischen Anwendungen von Induktionsströmen wird es genügen, 
die Maasse und Beschaffenheit des Induktoriums anzugeben, zur Er- 
zeugung des primären Stroms stets eine Kette von bestimmter Be- 
schaffenheit (z. B. ein Daniell’sches Element oder die im elften 
Kapitel beschriebene Sternsäule) zu benutzen und die Stärke des In- 
duktionsstroms einfach durch die Entfernung der Spiralen von einander 
auszudrücken. Zu diesem Zwecke ist meistens auf der Schlittenbahn 
des Apparats eine Millimeterteilung angebracht. 
Um eine grössere Uebereinstimmung der Apparate unter einander 
zu erzielen, hat der Pariser Kongress der Elektriker empfohlen, die- 
selben alle nach einem bestimmten Modell zu bauen. Als solches 
wurde ein nach du Bois-Reymond’s Angaben von Krüger in Berlin 
gefertigtes Instrument als passend erachtet. x 
 
	        
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