Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
176 Erregung der sensiblen Nerven. Kap. XI. 
durch den Körper, welche so schwach sind, dass sie nirgends eine 
Wirkung ausüben, auch da nicht, wo ihre Dichte am grössten ist, und 
verstärken die Ströme allmählich durch Annähern der secundären 
Spirale an die primäre, so wird die Stromstärke und also auch die 
Stromdichte an allen Punkten des Körpers wachsen, am schnellsten 
aber an den Elektroden selbst. Es wird daher endlich ein Punkt 
erreicht werden, wo sie in der Nähe der Elektroden gerade die nötige 
Dichte erreicht hat, um die dort gelegenen erregbaren Gebilde zu er- 
regen, während alle anderen Gebilde noch unerregt bleiben. Steigert 
man die Stromstärke noch mehr, so wird man auch die zwischen den 
Elektroden befindlichen Gebilde erregen können; was aber ausserhalb 
derselben liegt, wird noch in Ruhe bleiben; und nur bei sehr starken 
Strömen würde es möglich sein, auch diese in grösserer oder ge- 
ringerer Ausdehnung, je nach der Nähe an den Elektroden mit in 
Erregung zu versetzen. 
$ 81. Man sieht also, wie es möglich ist, die Wirkung der 
elektrischen Ströme zu lokalisiren, auf bestimmte einzelne Gebilde zu 
beschränken, trotzdem die Elektrizität alle Wege einschlägt, welche 
ihr offen stehen, stets den ganzen Körper mit Stromeskurven erfüllt. 
Nun aber liegen da, wo die Elektrizität die grösste Dichte hat, dicht 
unterhalb der Elektroden, zunächst die Endigungen sensibler Nerven 
in der Haut und dann je nach Umständen Muskeln oder motorische 
Nerven. Diese werden dann von der Erregung betroffen. Es ist aber 
höchst wünschenswert, die sehr schmerzhafte Erregung der sensibelen 
Nerven zu vermeiden, wenn es nur darauf ankommt, Muskeln zur 
Oontraktion zu bringen; und umgekehrt die Muskeln in Ruhe zu 
lassen, wo man nur auf die sensiblen Nerven zu wirken beabsichtigt. 
Auch hierzu hat Duchenne die Wege gebahnt. 
Setzt man nämlich als Elektroden zwei Drähte oder Metallplatten 
auf die Haut, so müssen die Ströme, um zu den darunter liegenden 
Muskeln oder Nerven zu gelangen, erst die Epidermis durchsetzen. 
Nun bietet aber diese einen ungeheuren Widerstand dar, ja es ist sogar 
wahrscheinlich, dass die trockene Epidermis an sich gar nicht leitet, 
sondern dass in diesem Falle die Elektrizität ihren Weg nur durch 
die Schweisskanälchen nimmt. Durch diesen ungeheuren Widerstand 
werden die Ströme bedeutend geschwächt, und es ist daher schwer, 
auf diese Weise die unter der Haut gelegenen Muskeln und Nerven 
zu erregen. Denn sobald die Ströme die Haut durchdrungen haben, 
breiten sie sich in den darunter gelegenen, verhältnissmässig gut 
        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
  
ne 
#- 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.