Bl WTB NE |
Le
$ 152. Monopolares, Dipolares Bad. Anodenbad, Kathodenbad. 369
und galvanischer Bäder am lebenden Menschen benutzte Eulenburg
das oben beschriebene Seeligmüller’sche Verfahren. Wie Ishewski
fand auch Eulenburg ein Herabgehen der Pulsfrequenz im faradischen
Bade und eine nicht unbeträchtliche Herabsetzung der faradokutanen
Sensibilität, eine Wirkung, die indifferenten warmen Bädern nicht zu-
kommt, um so weniger, als der (galvanische) Leitungswiderstand der
Haut im faradischen Bade erheblich vermindert wird. Bei der An-
wendung des galvanischen Bades (Anodenbad, sobald sich der positive
Pol in der Badeflüssigkeit befindet, umgekehrt Kathodenbad genannt)
wird die Pulsfrequenz in noch bedeutenderem Grade herabgesetzt,
während die Respiration kaum beeinflusst wird; die Körpertemperatur
dagegen sinkt konstant um 0,2—0,5°C. Die faradokutane Sensibilität
wird im Kathodenbade vermindert, im Anodenbade erhöht: in beiden
kann der Tastsinn eine Erhöhung erfahren. Die motorische Erreg-
barkeit scheint im galvanischen Bade eine gewisse Herabsetzung zu
erleiden. Gewissermassen als Resum& seiner Untersuchungen stellt
Eulenburg den Satz auf, dass die hydroelektrischen, indifferent
warmen einfachen Wasserbäder (welche thermisch und chemisch reiz-
lose Badeformen darstellen) betreffs ihrer Wirkung auf Puls- und
Respirationsfrequenz und Temperatur sich den hautreizenden, thermisch
und chemisch irritirenden Badeformen analog verhalten. Es hätten
daher auch für diese hydroelektrischen warmen Bäder die den oben
genannten Badeformen (reizenden Mineral- oder Wärme entziehenden
Bädern) entsprechenden Indikationen in einem gewissen Umfange
Geltung. Um dies aber zu erreichen, kann nach Eulenburg nur das
„monopolare“ Bad (wie es ja auch schon von Seeligmüller und
Holst angewandt und empfohlen ist) benutzt werden, wozu jede be-
liebige Badewanne und jeder Induktionsapparat ausreicht. Dass man
hierbei, wie wir schon oben betonten (auf am eignen Körper gemachte
Erfahrungen gestützt), auf eine sorgsame Regulirung der Stromstärke
zu achten habe, geben wir mit Stein zu, da sonst leicht durch die
relativ grosse Stromdichte in den ausserhalb des Badewassers befind-
lichen Körperteilen sehr lästige und unangenehme Empfindungen her-
vorgerufen werden können. Bringt man andererseits, wie Stein will
und wie er diese seine Methode auch neuerdings wieder gegen Holst
verteidigt, beide Elektroden in das den Patienten umspülende Wasser
(Eulenburg nennt dies das „dipolare“ Bad), so wird der Körper
von nur geringen Stromschleifen getroffen. Trotz der Abnahme des
Leitungswiderstandes des menschlichen Körpers im Bade (Eulen-
burg) beträgt derselbe doch noch immer sehr viel mehr als der des
Rosenthal u. Bernhardt, Elektrizitätslehre. III. Aufl. 24
du