120 Siebentes Kapitel. Das Dynamometer.
Siebentes Kapitel.
Das Dynamometer. — Das Wattmeter. — Messung von unregelmäfsigen
Strömen. — Andere Methoden der Energiemessung. — Prüfung von Trans-
formatoren. — Untersuchung von Blechen.
Das Dynamometer. Die bisherige Annahme, dafs alle
Strom- und Spannungskurven sinusoidal verlaufen, ist zwar für
die graphische und analytische Behandlung von Wechselstrom-
problemen sehr bequem, entspricht aber nicht den in Wirklich-
keit auftretenden Erscheinungen. Es frägt sich nun, inwieweit
die Annahme einer besonderen, mit der Wirklichkeit nicht über-
einstimmenden Stromkurve beim Entwurf und bei der Prüfung
von Wechselstromapparaten zu Fehlern Veranlassung gibt; und
um diese Frage beantworten zu können, müssen wir vorerst unter-
suchen, ob die mit einem Amperemeter gemessene Stärke eines
Stromes von unregelmälsigem Verlauf wirklich die effektive Strom-
stärke ist und ob die mit einem Wattmeter bestimmte Leistung
die wirkliche oder effektive Leistung ist. Was nun die erste Frage
betrifit, so müssen wir uns zunächst über den Begriff der effek-
tiven Stromstärke einigen. Nehmen wir an, wir hätten zwei genau
gleiche Glühlampen, die eine sei von einem Gleichstrom und die
andere von dem zu untersuchenden Wechselstrom gespeist. Wenn
beide Lampen genau die gleiche Helligkeit haben, wenn also die
Temperaturen der beiden Kohlenfäden und mithin die in Wärme
umgesetzten Arbeitsleistungen genau gleich sind, so ist offenbar
die effektive Stärke des Wechselstromes gleich jener des Gleich-
stromes. Da nun beide Lampen die gleiche Temperatur haben,
so haben sie auch den gleichen Widerstand W und die Arbeit
des Gleichstromes J, in der Zeit T ist I o-WT, während die des
S
Wechselstromes ist / J2W dt, wobei J eine ganz beliebige Funk-
0
tion der Zeit t’ist, welche durch die unregelmälsige Kurvenform
des Wechselstromes graphisch dargestellt wird. Wir können also
die effektive Stärke des Wechselstromes durch Gleichsetzung dieser
zwei Ausdrücke erhalten. Das gibt
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