Kapitel V.
Mechanische Wirkungen und Gegen-
wirkungen im Anker.
Zug auf die Ankerwickelung.
Liegt ein stromführender Leiter in einem magnetischen Felde
quer zur Richtung der magnetischen Kraftlinien, so erfährt er einen
mechanischen Angriff. Eine Kraft sucht den Leiter zur Seite aus
dem Felde zu ziehen, sie wirkt rechtwinkelig zu den magnetischen
Linien und rechtwinkelig zum Leiter selbst. Von verschiedenen
Schriftstellern sind Regeln gegeben worden, um die Beziehung zwischen
der Richtung der Kraftlinien, des Stromes und der resultirenden Kraft
dem Gedächtniss einzuprägen. Die bequemste Regel hat Fleming
gegeben, nach der die drei Richtungen durch den Zeigefinger, den
Mittelfinger und den Daumen der linken Hand bezeichnet werden ).
Mit Ausnahme der Fälle, wo die Leiter in Schlitzen oder Löchern
der Ankerscheiben eingebettet sind, wirkt der Zug auf die Leiter selbst.
Bei einer Triebmaschine ist es der auf die Leiter ausgeübte Zug
der den Anker umtreibt. Bei der stromerzeugenden Maschine wirkt
der Zug gegen die Triebkraft der Dampfmaschine und wirkt dem
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Umlaufe entgegen. Wenn ein Ingenieur eine Dynamomaschine vom
mechanischen Standpunkte aus betrachtet, so ist es häufig für ihn
1) Im Gegensatze zu Seite 25, wo für den in einer Maschine erzeugten Strom
die reehte Hand benutzt wird. Man muss festhalten, dass in einer Dynamo-
maschine die Stromrichtung mit der Riehtung der indueirten elektromotorischen
Kraft übereinstimmt, während in einer Triebmaschine der Strom gegen die indueirte
elektromotorische Kraft fliesst. Im Weiteren wirkt in der Dynamomaschine der
mechanische Zug gegen die Riehtung der Bewegung, während in einer Triebmaschine
der Zug die Bewegung in seiner Riehtung selbst hervorbringt. Deshalb bedingt
die Regel den Gebrauch der rechten Hand, wenn es sich um einen Stromerzeuger
handelt und der linken Hand, wenn es sich um eine Triebmaschine handelt, um
die Beziehung zwischen Magnetismus, Strom und Bewegung darzustellen.