Kapitel VI.
Gesetze des Magnetismus, magnetische
Eigenschaften des Eisens.
Da alle dynamoelektrischen Maschinen in ihrer Wirksamkeit auf
magnetischen Vorgängen beruhen, so ist ein volles Verständniss der
magnetischen Gesetze erforderlich. Die Kenntniss der Beziehungen
zwischen dem erregenden Strome und dem durch diesen erregten
Magnetismus setzt uns in den Stand, eine Dynamomaschine zu ent-
werfen; denn diese Kenntniss ermöglicht die Berechnung der Grösse
des Feldmagnetes, der Stärke und Zahl der Windungen, welche die
Maschine zur Aufbringung eines bestimmten Energiebetrages geeignet
machen. Zunächst werden verschiedene Begriffserklärungen noth-
wendig, dann soll eine Uebersicht über die Thatsachen, welche auf
den magnetischen Kreis Bezug haben, sowie über die Eigenschaften
verschiedener Eisen- und Stahlsorten gegeben werden. Im Kapitel VII
folgen die Methoden zur Berechnung des Widerstandes des magne-
tischen Kreises, ferner Beispiele und zweckmässige Vorschriften.
Endlich sollen die den Feldmagneten gegebenen verschiedenen
Formen einer Besprechung unterzogen werden.
Begriffserklärungen und allgemeine Eigenschaften,
Magnetischer Einheitspol. Der magnetische Einheitspol
ist ein solcher, welcher einen gleichnamigen und gleich starken
Pol im Abstande von 1 cm (in der Luft) mit der Kraft von 1 Dyn
abstösst.
Magnetische Feldstärke. Im Kapitel III wurde erläutert,
dass jeder Magnet von einem »Felde« umgeben wird, in dessen
Bereiche man die magnetische Kraft beobachtet. Durch eine
Messung der Grösse und der Richtung jener Kraft, d. h. durch
Bestimmung der Feldstärke und der Richtung der Kraftlinien