Full text: Die dynamoelektrischen Maschinen (1. Teil)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
76 Kapitel IV. 
gegangen, der Stab e verlässt eben die Bürste und f beginnt an der- 
selben vorbeizugehen. Für'eine kurze Zeit liegt die Bürste an beiden 
benachbarten Stäben e und f, die Abtheilung V wird deshalb einen 
Augenblick kurz geschlossen. 
Die Dauer des Kurzschlusses hängt offenbar von der Geschwindig- 
keit des Umlaufes ab, sowie von der Breite des isolirenden Zwischen- 
raumes zwischen den Stäben des Stromabgebers und von der Breite 
der Berührungsfläche der Bürste. Die Abtheilung 7 gehörte vorher 
einen Augenblick zur linken Ringhälfte; ist sie aber unter der 
Bürste weggegangen, d.h. sobald e aufhört, die Bürste zu berühren. 
gehört V zur rechten Ringhälfte. Es ist klar, dass während des Vor- 
beigehens an der Bürste der in der Abtheilung V kreisende Strom 
anhält, darnach wieder in entgegengesetzter Richtung durch die 
Wiekelung zu fliessen beginnt. Jede Abtheilung des Ankers tritt 
bei ihrem Vorbeigehen an der Bürste aus der einen Ringhälfte zur 
anderen über, der Strom in der Abtheilung kehrt sich um. Dies 
ist der Vorgang der Stromwendung. Nehmen wir die Anordnung 
so an, dass die Stromwendung genau an demselben Punkte erfolgen 
würde, an dem die Wickelungen keine magnetischen Linien schneiden, 
so dass demnach während des Kurzschlusses der Wickelung diese 
nicht den Sitz einer inducirten elektromotorischen Kraft bildet. 
Der Strom in der Wickelung verschwindet dann ganz; wenn sie unter 
der Bürste hervorkommt, so gelangt sie als vollständig unthätige 
Wickelung zur rechten Ringhälfte, in der ein Strom gegen die Bürste 
zu fliesst. Ehe der Stab e sich von der Bürste trennt, gelangt der 
durch T und U kommende Strom über e zur Bürste: sowie sich e 
fortbewegt hat, muss der Strom plötzlich seinen Weg durch die 
Wickelungen V nehmen. Der Strom vermag indessen wegen der 
Selbstinduetion in der unthätigen Wickelung V nicht augenblicklich zu 
voller Stärke anzusteigen; ehe deshalb Y wirklich in Thätigkeit ge- 
langt, geht der Strom unter Funkenbildung zwischen e und der Bürste 
über. Wir hatten hierbei vorausgesetzt, V sei eine vollständig un- 
thätige Wickelung; nehmen wir nun an, dass dies nicht der Fall sei, 
sondern dass noch magnetische Linien geschnitten werden — was auch 
eintreten würde, wenn die Bürste nicht zum neutralen Punkte »», vor- 
wärts geschoben wäre, sondern rückwärts weiter nach links stände 
dann ist während des Kurzschlusses bei dem Vorbeigange der 
Wickelung an der Bürste in ersterer eine elektromotorische Kraft 
wirksam. Wenn diese auch gering ist, so kann sie doch für den 
Augenblick einen starken Strom erzeugen, weil der kurz geschlossene
	        
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