Full text: Die dynamoelektrischen Maschinen (2. Teil)

  
  
  
  
  
  
456 Kapitel XX. 
Nach diesem Grundgedanken war die erste elektrische Trieb- 
maschine von Ritchie hergestellt, die, obwohl sie in vielen Formen 
als ständiges Inventarienstück aller Sammlungen elektrischer Apparate 
sehr bekannt ist, doch keine grössere Bedeutung als die eines Spiel- 
zeuges besitzt. 
Joule!) erfand gleichfalls verschiedene Formen von Trieb- 
maschinen. -Ein noch älterer rotirender Apparat war Sturgeon’s 
Scheibenrad, das schon 1823 beschrieben wurde. Diese Vorrichtung, 
obwohl nur ein Spielzeug, doch interessant als Vorläufer von 
Faraday’s Scheibenrad, ist der Vertreter einer bestimmten Maschinen- 
gattung, nämlich der Homopolarmaschinen, welche nur einen Gleit- 
contact haben und keines Stromwenders bedürfen. 
Jacobi machte 1838 einen wesentlichen Fortschritt, indem er 
eine vielpolige Maschine herstellte. 
Es möge noch eine andere Art von Triebmaschinen Erwähnung 
finden. bei denen der sich bewegende Theil hin und her schwingt. 
Professor Henry erbaute 1831 eine Triebmaschine mit schwingendem 
Hebel, der durch die aussetzende und wieder eintretende Wirkung 
eines Elektromagnetes bewegt wurde. Die Maschine von Dal Negro 
aus dem Jahre 1833 gehörte zu dieser Klasse. 
In der Maschine schwang ein Stahlstab zwischen den Polen 
eines Elektromagnetes und drehte eine Kurbel, mit der er in Ver- 
bindung stand. Eine Verbesserung wurde von Page bewirkt, der 
hohle Wickelungen oder Spulen als Elektromagnete verwendete. 
Durch deren abwechselnde Thätigkeit wurden eiserne Kerne in die 
Spulen gezogen, so dass eine auf- und abwärts gerichtete Bewegung 
entstand. 
Die Einrichtung von Page wurde von Bourbouze weiter ent- 
wickelt. Der Letztere erbaute die in der Figur 323 dargestellte eigen- 
thümliche Maschine, die in ihrer Gestalt einer alten Dampfmaschine 
nicht unähnlich ist. Wir haben da einen Balancier mit Lenkstange, 
Kurbel und Schwungrad und sogar Excenter-Schiebersteuerung und 
Schieber. Aber statt der Cylinder sind vier hohle Elektromagnete 
vorhanden. in die die eisernen Kerne gleich Kolben abwechselnd 
hinein- oder hinausgezogen werden. Statt des Schiebers haben wir 
einen Stromwender; dieser kehrt bei jedem Hube die Stromrichtung 
in den Elektromagneten um vermittelst eines Paares mit Platinspitzen 
versehener Federn, welche über drei ebenen, durch zwei Elfenbein- 
1) Annales of Eleetrieity, Bd. 2, 8,922. 1838; und Bd. 4, S. 203. 1839. 
     
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
     
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