Full text: Die dynamoelektrischen Maschinen (2. Teil)

  
  
  
  
  
  
  
  
    
458 Kapitel XX. 
Entdeckung und Erfindung zu behandeln. Der Arbeiten von Page, 
Davidson, Hjorth und Anderen ist bereits in der historischen 
Einleitung dieses Werkes gedacht. 
Eine raschere Entwicklung folgte erst nach der Einführung 
der Gramme’schen Maschine im Jahre 1871, als man einzusehen 
begann, dass zwei dieser Maschinen, von denen die eine als Strom- 
erzeuger, die andere als Triebmaschine wirkte, und die durch eine 
Leitung verbunden waren, zur Kraftübertragung benutzt werden 
konnten. 
Aus zwei Gründen waren die früheren Versuche zur Einführung 
von Triebmaschinen nicht von Erfolg begleitet. Man kannte damals 
noch keine wirthschaftliche Methode zur Erzeugung elektrischer 
Ströme. Ausserdem war zu jener Zeit das Gesetz von der Erhaltung 
der Energie noch nicht erkannt, und dessen wichtige. Hinweise auf 
die Theorie der elektrischen Maschinen waren nicht vorherzusehen. 
So lange galvanische Batterien die einzig benutzbare Stromquelle 
bildeten, gestaltete sich das wirthschaftliche Arbeiten der elektrischen 
Triebmaschinen aussichtslos.. Eine galvanische Batterie, die durch 
Lösung von Zink in Schwefelsäure Strom erzeugt, ist eine sehr kost- 
spielige Stromquelle. Sieht man auch von den Kosten für die Säure 
ab, so ist doch das Zink — das Brennmaterial der Batterie — mehr 
als zwanzigmal so theuer als Kohle, dabei bildet es eine weit 
schlechtere Feuerung, denn mit 1 g Zink lässt sich nur ein Wärme- 
betrag entwickeln, welcher 550 kgm Arbeit gleichwerthig ist, während 
1 & Kohle eine Wärmearbeit von 3400 kgm liefert !). 
Diejenige Thatsache indessen, die sehr entmuthigend zu sein 
schien, jedoch unter richtiger Deutung in Uebereinstimmung mit dem 
Gesetz von der Erhaltung der Energie, im Gegentheil als ermuthigend 
betrachtet werden durfte, ist folgende: Wurde ein Galvanometer mit 
der Maschine und der Batterie in den Stromkreis gebracht, so fand 
man. dass es während des Betriebes der Maschine nicht möglich 
oder Snell. Eleetrie Motive Power. (Eine Uebersicht über die älteren elektrischen 
Triebmaschinen findet man auch in dem Werke von Dub, „Die Anwendung des 
Elektromagnetismus“, II. Auflage, $. 817 ff, wo eine A nzahl von deutschen Erfindern 
hergestellter Maschinen eingehender beschrieben wird. Zusatz des Uebers.) 
1) Ueber den Kostenpunkt einer galvanischen Batterie kann man durch 
folgende Rechnung bequem Aufschluss erlangen: Wird angenommen, dass eine 
Tyiebmaschine sämmtliche elektrische Energie der Batterie ohne Verlust in mecha- 
nische Energie umsetzen könne, so beträgt das für die Pferdekraft- Stunde er- 
forderliche Zink etwa 860 g, dividirt durch die Zahl der Volt der zur Batterie 
‘verwendeten Zellenart. 
  
  
  
  
   
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
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