ei der Anlage der Kraftstation ist vor allem zu berück-
sichtigen, dass die durch den Strassenbahnbetrieb ver-
ursachten starken und plötzlichen Wechsel der Belastung der
Antriebsmaschinen ausserordentlich hohe Anforderungen an
die Regulierung stellen. Diesen Anforderungen genügen bei
Dampfanlagen am besten die einzylindrigen Maschinen ohne
Kondensation. In den meisten Fällen finden jedoch zwei-
zylindrige Maschinen mit Kondensation Verwendung, da sie
infolge einer besseren Ausnutzung der Expansionsarbeit des
Dampfes mit geringerem Dampfverbrauche arbeiten als ein-
zylindrige Maschinen. Bei grösseren Anlagen mit einer
beträchtlichen Anzahl von Motorwagen findet ein nennens-
werter Ausgleich im Kraftbedarfe des gesamten Verteilungs-
netzes statt: daher sind in solchem Falle Maschinen mit
dreistufiger Expansion zulässig und mit Rücksicht auf den
Die Kraftstation.
sparsameren Dampfverbrauch zweckmässig, besonders wenn
sie zeitweise auch zur Stromlieferung für Lichtbetrieb heran-
gezogen werden sollen. Mehrzylindrige Maschinen erfordern
eine gute Regulierung und schwere Schwungmassen.
Die Grössenverhältnisse der Dampfmaschinen müssen
so gewählt werden, dass sie bei regelmässigem Strassenbahn-
betriebe thunlichst mit wirtschaftlich günstigem Füllungsgrade
arbeiten; alsdann können zur Bewältigung des zeitweilig
gesteigerten Verkehrs die Maschinen auf ihre Höchstleistung
beansprucht oder die Reserven herangezogen werden.
Die Dampfkessel müssen dem sehr stark wechselnden
Dampfverbrauche der Maschinen zu folgen in der Lage sein;
dieser Bedingung entsprechen am besten Grosswasserraum-
Kessel, da sie neben der Fähigkeit, grössere Wärmemengen
aufzuspeichern, auch grosse Dampfräume besitzen und daher