68 Gerland, historische Apparate.
Nachdem die optischen Apparate der Leuchtthürme so weit ver-
vollkommnet waren, konnte nicht leicht eine einschlagende Aufgabe
gestellt werden, welche nicht ihre sofortige Lösung gefunden hätte,
Einige interessante Belege hierfür, welche von Seiten des Northern
Lighthouse Office ausgestellt waren, mögen noch erwähnt werden.
Der erste ist ein Apparat, um in einem gegebenen Winkelraum das bestän-
dige Licht einer Lampe zu concentriren (fixed Azimuthal condensing
Light). Den ausgestellten Apparat hat Thomas Stevenson 1867
construirt, damit er, zu Buddoness aufgestellt, dieMündung des Flusses
Tay in Schottland erleuchten sollte (Kat. 3088, 530). Dazu war es
nöthig, dass das Licht der Lampe über ein Azimuth von 45° aus-
gebreitet wurde. Der Apparat besteht zunächst aus einem halben
Fresnel’schen Apparate für beständiges Licht, der die auf ihn fallen-
den Strahlen in das bestimmte Azimuth hineinwirft. Die seitlich auf-
fallenden Strahlen werden durch senkrechte Prismen in dasselbe Azimuth
gelenkt; die nach hinten gehenden Strahlen treffen einen aus total
refleetirenden Prismen bestehenden Spiegel, und die über diesen hin
fallenden Strahlen werden noch durch zwei Reihen total reflectirender
Prismen über dem Fresnel- Apparat in dasselbe Azimuth hinein gelenkt.
Solche Prismen wurden an diesem Apparat zuerst ausgeführt.
Einen zweiten Beleg für das oben Gesagte bietet einvom Northern
Lighthouse Office ausgestelltes Modell des 1851 von Th. Steven-
son angegebenen, 1852 zuerst in Stornoway in Schottland ausgeführten
Apparent Light’s (Kat. 3089, 530). Ein solches hat den Zweck, Klippen,
Sandbänke ete. sichtbar zu machen. Dazu wird an der betreffenden
Stelle ein Apparat aufgestellt, der parallele Strahlen, welche von einem
an der benachbarten Küste aufgestellten Leuchtthurm auf ihn geworfen
werden, divergirend macht. Die vom Leuchtthurm kommenden Strahlen
fallen zunächst auf eine Reihe Prismen, die sie von ihrer Richtung ab-
lenken und auf eine Zonenlinse von angemessener Brennweite werfen,
von welcher sie nach Durchgang durch den Brennpunkt divergirend
weiter gehen,
Aehnliche Zwecke verfolgen einige akustische Apparate, die nament-
lich als Nebelsignale dienen. Es sind dies Zungen oder Sirenen, welche
durch Dampf zum Tönen gebracht werden und deren Schall durch vorge-
setzte Schallrohre die gewünschte Richtung gegeben wird (Kat. 3071;
3072; 3074, 527). Die Sirenen wurden vor einiger Zeit in Amerika
zuerst angewendet, seit 1873 aber auch in England eingeführt, da im
Auftrage der Corporation von Trinity House angestellte Versuche gute
Resultate ergeben hatten. Der Ton der Zungen des von Amadi in
Triest angegebenen Apparates (Kat. 3072, 527) ist auf eine Entfer-
nung von vier deutschen Meilen gehört worden.
Ganz unerwähnt dürfen wir hier ein Schiffbruchsignal nicht lassen
(Kat. 3073, 527), dessen Hauptbestandtheil Phosphorcaleium ist. In