13 Gerland, historische Apparate.
Die von der Academia del Cimento verschickten Thermometer
waren nicht alle brauchbar. Christ. Wolff in Halle wenigstens klagte
Fig. 42. sehr über die, welche er yon
Florenz erhalten hatte, Dies
erklärt sich dadurch, dass die
Florentiner wohl die Constanz m
des Eispunktes kannten, nach D
einem zweiten festen Punkte
aber vergebens suchten. Die
höchste Temperatur, die das
Thermometer in der Sonne
bei mittlerem Zustande der
Luft zeigte, die Blutwärme
des gesunden Menschen, die
Temperatur tiefer Keller,
deren Benutzung man versuchte, zeigten sich nicht genügend con-
stant. Auf die Vermuthung aber, dass auch der Siedepunkt con-
stant sein möchte, kam zuerst Newton!) nach Versuchen, die er
mit einem Leinölthermometer 1680 anstellte; zweifellos nachgewiesen
wurde die Constanz desselben 1688 von Halley?). Zugleich empfahl |
der berühmte Astronom als thermometrische Substanz das Quecksilber 3). |
Dass Fahrenheit von diesen Versuchen ausging, als er um 1720, wie Ä
van Swinden?) vermuthet, anstatt der Alkoholthermometer, anfing
Quecksilberthermometer herzustellen, ist nicht wahrscheinlich. Wenig-
stens giebteer selbst an, dass er darauf gekommen sei, alser die Constanz
des Siedepunktes, die Amontons aus seinen 1714 darüber angestellten
Versuchen gefolgert hatte, habe prüfen wollen. Für seine späteren
Thermometer scheint er den Siedepunkt des Wassers beim Auftragen
der Scala benutzt zu haben. Doch waren auch seine früheren Alkohol-
thermometer laut Wollf’s Zeugniss vorzüglich. Dieselben sind nach
Fahrenheit’s Mittheilung unter Benutzung der Temperatur einer
Mischung aus Eis und Salmiak oder Kochsalz, derjenigen einer Mischung
aus Eis und Wasser und der Temperatur des menschlichen Körpers |
hergestellt. Wie schön seine Thermometer gearbeitet waren, beweisen ende
zwei, welche ich vor mehreren Jahren im physikalischen Cabinet in Leiden
fand, die aber nicht ausgestellt waren. Wäre das eine nicht in’s@Grave-
sande’s Elementis Physices T. II, Taf. 81, Fig. 4 abgebildet, so möchte
man den Namen Fahrenheit, den beide tragen, für unrechtmässig
eingravirt halten. Die in der späteren Zeit namentlich in Paris ver-
fertigten Thermometer, die ja nicht selten sind, sind viel weniger schön,
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!) ef. van Swinden, Dissertation sur la comparaison des Thermometres,
Amsterdam 1778, 129. 2) cf. Burckhardta.a. 0. 47. 3) Musschen-
brock, Introductio ad philosophiam naturalem. Lugd. Nat. 1762II, 627 giebt
hierfür das Jahr 1680 an. *) van Swindena.a. O. 47.