Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

13 Gerland, historische Apparate. 
Die von der Academia del Cimento verschickten Thermometer 
waren nicht alle brauchbar. Christ. Wolff in Halle wenigstens klagte 
Fig. 42. sehr über die, welche er yon 
Florenz erhalten hatte, Dies 
erklärt sich dadurch, dass die 
Florentiner wohl die Constanz m 
des Eispunktes kannten, nach D 
einem zweiten festen Punkte 
aber vergebens suchten. Die 
höchste Temperatur, die das 
Thermometer in der Sonne 
bei mittlerem Zustande der 
Luft zeigte, die Blutwärme 
des gesunden Menschen, die 
Temperatur tiefer Keller, 
deren Benutzung man versuchte, zeigten sich nicht genügend con- 
stant. Auf die Vermuthung aber, dass auch der Siedepunkt con- 
stant sein möchte, kam zuerst Newton!) nach Versuchen, die er 
mit einem Leinölthermometer 1680 anstellte; zweifellos nachgewiesen 
wurde die Constanz desselben 1688 von Halley?). Zugleich empfahl | 
der berühmte Astronom als thermometrische Substanz das Quecksilber 3). | 
Dass Fahrenheit von diesen Versuchen ausging, als er um 1720, wie Ä 
van Swinden?) vermuthet, anstatt der Alkoholthermometer, anfing 
Quecksilberthermometer herzustellen, ist nicht wahrscheinlich. Wenig- 
stens giebteer selbst an, dass er darauf gekommen sei, alser die Constanz 
des Siedepunktes, die Amontons aus seinen 1714 darüber angestellten 
Versuchen gefolgert hatte, habe prüfen wollen. Für seine späteren 
Thermometer scheint er den Siedepunkt des Wassers beim Auftragen 
der Scala benutzt zu haben. Doch waren auch seine früheren Alkohol- 
thermometer laut Wollf’s Zeugniss vorzüglich. Dieselben sind nach 
Fahrenheit’s Mittheilung unter Benutzung der Temperatur einer 
Mischung aus Eis und Salmiak oder Kochsalz, derjenigen einer Mischung 
aus Eis und Wasser und der Temperatur des menschlichen Körpers | 
hergestellt. Wie schön seine Thermometer gearbeitet waren, beweisen ende 
zwei, welche ich vor mehreren Jahren im physikalischen Cabinet in Leiden 
fand, die aber nicht ausgestellt waren. Wäre das eine nicht in’s@Grave- 
sande’s Elementis Physices T. II, Taf. 81, Fig. 4 abgebildet, so möchte 
man den Namen Fahrenheit, den beide tragen, für unrechtmässig 
eingravirt halten. Die in der späteren Zeit namentlich in Paris ver- 
fertigten Thermometer, die ja nicht selten sind, sind viel weniger schön, 
  
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!) ef. van Swinden, Dissertation sur la comparaison des Thermometres, 
Amsterdam 1778, 129. 2) cf. Burckhardta.a. 0. 47. 3) Musschen- 
brock, Introductio ad philosophiam naturalem. Lugd. Nat. 1762II, 627 giebt 
hierfür das Jahr 1680 an. *) van Swindena.a. O. 47. 
 
	        
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