Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

Instrumente für niedere Geodäsie. 
Von Dr. R. Doergens 
in Berlin. 
Instrumente zum Abstecken constanter Winkel 
auf dem Felde. 
Instrumente dieser Art hatte das geodätische Institut der polytech- 
nischen Schule zu München ausgestellt, nämlich: ein dreiseitiges Glas- 
prisma, ein distanzmessendes Prisma, ein Prismenkreuz und ein fünfsei- 
tiges Glasprisma. (Nr. 4519 bis 4522 des deutschen Kat.) 
Bauernfeind hat im Jahre 1851 zuerst darauf aufmerksam ge- 
macht, dass man mit einem dreiseitigen Glasprisma A BC den Winkel 
A auf dem Felde abstecken kann, wenn einer der beiden anderen Win- 
kel B oder Ü halb so gross ist als A. Hierbei muss das Licht bei 
seinem Durchgange durch das Prisma eine zweimalige Reflexion und 
Brechung erfahren. Bei dem gleichschenklig rechtwinkligen Prisma, 
dem sogenannten Winkelprisma, ist B—= (—!/;, A—=45°. Ein solches 
Prisma eignet sich also zum Abstecken von rechten Winkeln; es ersetzt 
vollkommen den sonst üblichen Winkelspiegel und hat vor diesem den 
Vorzug der Unveränderlichkeit. 
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Schleift man ein dreiseitiges Glasprisma so, dass cos A = Im 
und Boder ÖE=\,A ist, so lässt sich mit einem solchen Prisma ein 
gleichschenkliges Dreieck abstecken, dessen Schenkel m mal so gross 
als die Grundlinie sind. Wird letztere gemessen, so kann demnach,die 
Länge der Schenkel durch Multiplication mit der Constanten m erhalten 
werden. Insofern ist also ein solches Prisma ein distanzmessendes In- 
strument. Es lässt sich indessen mit Sicherheit nur für geringe Distan- 
zen anwenden. 
  
 
	        
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