Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
Clinometer, Kippregeln, Vielmesser, Distanzmesser. 151 
welche sie früher hatte, sie wird mehr und mehr durch den Theodoliten 
verdrängt. Bei Katasteraufnahmen ist ihr Gebrauch nur 'ausnahms- 
weise gestattet. 
Die mit dem Namen Clinometer bezeichneten Instrumente zur 
Ermittelung der Höhendifferenz zweier Orte sind nur zu annähernden 
Bestimmungen geeignet. Die beiden vom Vermessungsbüreau zu Chri- 
stiania ausgestellten Olinometer (Nr. 4624 u. 4625), setzen die Kenntniss 
der Entfernung des anvisirten Objects vom Standort des Beobachters 
voraus. Der Taschenmessapparat von Ridley Henderson (Nr. 4627) 
enthält in compendiöser Form 20 verschiedene Instrumente, zum Messen 
von Zeit, Temperatur, Geschwindigkeit, horizontalen und verticalen 
Distanzen, Winkeln ete. und dürfte vielleicht zum Gebrauch auf wissen- 
schaftlichen Reisen zu empfehlen sein. Für den Techniker ist er ohne 
Wichtigkeit. 
Messtische in guter Construction waren besonders von Breit- 
haupt und Sprenger ausgestellt; desgleichen dazu gehörige Kipp- 
regeln. Eine der Breithaupt’schen Kippregeln (Nr. 4442) ist nach 
Angabe des Professors Helmert angefertigt. Die Libelle ist fest ver- 
bunden mit dem Nonius und mit demselben durch eine Schraube be- 
weglich, während der Höhenkreis mit dem Fernrohr sich aufund nieder 
bewegen lässt. Der Höhenkreis ist nach Zenithdistanzen beziffert (die 
Bezifferung nach positiven undnegativen Winkeln ist nicht empfehlens- 
werth). Diese Kippregel kann als das beste Instrument dieser Art 
bezeichnet werden. 
Jaehns Vielmesser (Nr. 4535 mit Abbildung), von Schmidt und 
Haensch in Berlin, ist dazu bestimmt, die Distanz und höhenmessende 
Kippregel so zu ersetzen, dass man durch einige einfache mechanische 
Operationen gleich den Bildpunkt abstecken und seine Höhe über einem 
beliebigen Horizont ablesen kann. Wegen des bedeutenden Gewichts 
sowie in Folge des Umstandes, dass das Instrument mit einer bestimm- 
ten an einem seiner Enden gelegenen Spitze um den Standpunkt ge- 
dreht werden muss, darf man keine Standpunkte wählen, die nicht 
nahe der Mitte des Blattes liegen. Anderenfalls findet das Instrument 
nach mehreren Seiten hin auf der Messtischplatte keine Unterstützung 
und wird somit unter Umständen unbrauchbar. Das ‚Papier wird bei 
feuchtem Wetter von den Füssen des Instruments beschädigt). 
Distanzmesser. Von den beiden Arten von Distanzmessern mit 
und ohne Latte sind die letzteren für militärische, insbesondere 
Kriegszwecke von grosser Wichtigkeit. Ihre Herstellung ist indessen 
!) Siehe Zeitschr. f. Vermessungswesen 1876, Mai, Ergänzungsheft 34; 
Deutsche Bauztg. IX, 92 und Dingl. pol. J. COXXVI, 219. 
  
  
  
 
	        
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