Basisapparate. 157
Basisapparate,
Normalmaassstäbe und Maassvergleicher.
Für Präcisions-Messungen grösserer Längen ist bisher in aus-
gedehnter Weise nur die Methode der successiven Aneinanderreihung
der Länge eines oder mehrerer starrer, geradliniger Maassstäbe zur An-
wendung gelangt. Im Laufe der Zeit ist diese Methode in sehr ver-
schiedener Form zur Ausführung gebracht worden; unterscheidend sind
namentlich die Art der Berücksichtigung der Ausdehnung durch die
Wärme und die Verbindung aufeinanderfolgender Lagen.
In sehr interessanter und für seine Zeit höchst befriedigender
Weise löste der englische Major-General Colby anfangs dieses Jahr-
hunderts die Aufgabe der ‚Herstellung eines präcisen Basisapparats
durch Construction eines wesentlich aus sechs gegen Wärmeausdehnung
compensirten Stangen bestehenden Apparates mit optischem Contact.
Von diesem Apparat waren in der Ausstellung zwei Stangen und die ver-
bindenden ebenfalls compensirten Mikroskoppaare auf den zugehörigen
Stativen aufgestellt!). Seine Construction ist ausführlich durch Wort
und Bild beschrieben in James’ „Ordnance trigonometrical Survey of
Great Britain and Ireland. Account of the Principal Triangulation etec.,
London 1858.“ Referent hat ebenfalls eine kurze Beschreibung eines
identischen (und von Troughton & Simms gefertigten) Apparates in
der Vierteljahresschrift der Astronomischen Gesellschaft von 1373,
S. 14 u. £. gelegentlich einer’ Besprechung über Vol. 1 der Berichte
von der indischen Vermessung gegeben. An diesem letzteren Apparate
hat sich die Compensation als keine ganz vollständige erwiesen, viel-
mehr war noch 1/35 des Ausdehnungscoefficienten vom Eisenstab vor-
handen; ferner fanden wohl-in Folge der complieirten Einrichtung un-
regelmässige Längenänderungen statt, die nur durch häufige Ver-
gleichungen mit einem Normalstab unschädlich gemacht werden konnten.
Zudem arbeitet der Apparat sehr langsam, weil er aus 13 genau
horizontal zu stellenden, genau zu alignirenden und sorgfältig anein-
ander zu reihenden Theilen besteht. Gehört er somit nicht mehr zu
den vollkommensten, so sind doch die Untersuchungen, welche in Indien
über die zufälligen und constanten Fehler der Messungen mit demselben
angestellt worden sind, noch unübertroften.
Wenn darnach der wahrscheinliche zufällige Fehler einer einmal
gemessenen Strecke von 3 km Yrsoo00 der Länge betrug, so ist un-
zweifelhaft, dass die neueren Basisapparate mit Borda’schem Metall-
thermometer und optischem Contact nach dem System, welches bei dem
1) 8. 739 des Kat.