Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
194 Bruns, Instrumente für Astronomie. 
tion, den Gebrauch und die Genauigkeit dieses kleinen, von dem älteren 
Dent erfundenen sinnreichen Apparates sei hier auf den Briefwechsel 
zwischen Gauss und Schumacher (IV, 164 ff.) verwiesen. Ferner 
ist zu nennen ein Instrument zur Bestimmung der Zeit aus den glei- 
chen Höhen zweier Sterne östlich und westlich vom Meridian, eine 
Methode, welche durch die Untersuchungen von Oberst Zinger wieder 
zu Ehren gekommen ist (siehe Vierteljahrsschrift der Astron. Gesellsch. 
1874, IX, 155 ff.). Das Instrument besteht im Wesentlichen aus einem 
Fernrohr, welches für eine beliebige Zenithdistanz eingestellt und um 
eine verticale Achse gedreht werden kann, wobei die Aenderungen der 
Zenithdistanz der Absehenslinie des Fernrohres durch ein empfindliches 
Niveau controlirt werden, das durch eine Klemme fest mit dem Fern- 
rohr verbunden wird. Endlich sind noch zwei Durchgangsinstrumente 
zu erwähnen, die in ihrer Form nicht unerheblich von den bisher 
üblichen Constructionen abweichen. Das eine, von dem älteren Stein- 
heil ausgeführt, ein kaum 20 cm langes Instrumentchen, ist die Rea- 
lisirung einer Idee, welche der genannte Künstler in Schumacher’s 
Jahrbuch für 1844 zugleich mit verschiedenen anderen Entwürfen für 
die Construction von astronomischen Instrumenten veröffentlicht hat. 
Das Instrument besteht der Hauptsache nach aus einem Rohre, dessen 
Achse horizontal von Osten nach Westen gerichtet ist; ein durchbroche- 
ner Planspiegel schneidet diese Achse unter einem Winkel von 45° und 
wirft die aus irgend einem Punkte des Meridians parallel einfallenden 
Strahlen gegen einen Hohlspiegel, welcher auf der entgegengesetzten 
Seite centrisch im Rohre steht. Das von dem Hohlspiegel erzeugte 
Bild legt in der Bohrung des Planspiegels und wird durch ein Ocular 
betrachtet, welches in der Achse des Rohres hinter dem Planspiegel 
liegt. Das Rohr selbst ist um seine Achse in Lagern drehbar. Das 
andere Passageninstrument, nach den Angaben von Prof. Bruhns von 
Lingke & Co. (Freiberg) ausgeführt, ist eine Modifieation der Stein- 
heil’schen Idee. Der Hohlspiegel ist ersetzt durch ein Linsenobjectiv 
von 80 cm Brennweite, und der geneigte Planspiegel durch die Hypo- 
tenusenfläche eines rechtwinkligen Glasprisma, welches ausserhalb 
des Rohres unmittelbar vor dem Objectiv angebracht ist. Diese Mo- 
dification ist übrigens auch schon bei Universalinstrumenten der 
Genfer Gesellschaft für Construction wissenschaftli- 
cher Instrumente zur Ausführung gelangt. Das ganze Arran- 
gement besitzt unzweifelhafte Vorzüge, aber auch ebenso unzweifel- 
hafte Mängel im Vergleich mit den üblichen Constructionen, wenigstens 
so lange es sichnicht um Instrumente von sehr kleinen Dimensionen 
handelt. 
In Bezug auf grössere Instrumente sind hier zunächst zu nennen: 
die Modelle des Greenwicher Meridiankreises, des Melbourner Reflectors, 
des grossen sowie eines kleineren äquatoreal montirten Reflectors von 
 
	        
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