Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

Schlussbemerkungen. 325 
Es liegt auf der Hand, dass gerade die letzteren sich mit den 
Jahren vermehren müssen, und es werden die Ursachen hiervon wohl 
mit Recht in dem Umstande gesucht, dass die bisherigen Mittel, Er- 
findungen zur Kenntniss des grossen Publicums zu bringen, als unzu- 
reichend zu bezeichnen sind. In den Vereinigten Staaten von Nord- 
amerika hat man dies schon vor einiger Zeit erkannt und zur Ab- 
hülfe einen Weg eingeschlagen, der, wie die Erfahrung beweist, sich 
als der richtige documentirt hat. 
Die neuen Patentgesetze sind als ein hochwichtiger Fortschritt für 
unsere Industrie begrüsst worden. Aber diese Patentgesetze können 
erst dann von dem allgemeinen Nutzen sein, den unsere Industrie von 
ihnen zu fordern berechtigt ist, wenn gleichzeitig Einrichtungen ge- 
troffen werden, die es ermöglichen, die Patente selbst auch in hin- 
reichendem Maasse zum Nutzen des Unterrichtes und der technischen 
Erziehung des Volkes auszubeuten. 
Wohl besitzt die königl. Gewerbeakademie zu Berlin, Dank dem 
unablässigen regen Streben ihres Directors, eine Sammlung von Me- 
chanismen, die, wie schon bemerkt, einzig in der Welt dasteht, wohl 
sind auch andere technische Hochschulen Deutschlands mit vortreff- 
-Jichen Lehrmitteln versehen; aber, richten wir den Blick von dem Ein- 
zelnen auf das Allgemeine, so ist zu bedenken, dass doch der nicht zu 
unterschätzende Nutzen dieser Sammlungen nur einem bescheidenen 
Theile des technischen Publicums zu Gute kommt, und dass ferner 
diese Sammlungen nur bestimmte Richtungen zu ganz bestimmten 
Lehrzwecken verfolgen können und speciell für Studirende bestimmt 
sind, die sich in grösserem oder geringerem Grade zu der wissenschaft- 
lichen Höhe zu erheben bestrebt sind, auf der der Docent selbst steht. 
Wo aber finden wir Anstalten, die für die Industrie das ganz Allge- 
meine schafften, was die Sammlungen der technischen Lehranstalten 
für bestimmte Zwecke leisten! 
Wir haben herrliche Museen, die, mit ungeheueren Kosten er- 
richtet, die Schätze der Kunst verwahren, welche stets die Lehrmittel 
für kommende Geschlechter sein werden. Lehrmittel zu schaffen, nicht 
für eine einzelne Schule, sondern vielmehr für eine ganze Nation war 
der Grundgedanke, dem die internationale Ausstellung wissenschaftlicher 
Apparate in London ihre Entstehung verdankte. 
Sollte es nicht auch für unsere Industrie, die, mit Wissenschaft 
gepaart, doch allein dem Lande Kraft und Gedeihen zu geben vermag, 
möglich sein, die Bildungsmittel zu schaffen, die immer dringender 
verlangt werden müssen. 
Die grosse Wichtigkeit einer einheitlichen und zweckmässigen 
Patentgesetzgebung ist längst bei uns erkannt worden; aber die letztere 
  
  
  
 
	        
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