Schlussbemerkungen. 325
Es liegt auf der Hand, dass gerade die letzteren sich mit den
Jahren vermehren müssen, und es werden die Ursachen hiervon wohl
mit Recht in dem Umstande gesucht, dass die bisherigen Mittel, Er-
findungen zur Kenntniss des grossen Publicums zu bringen, als unzu-
reichend zu bezeichnen sind. In den Vereinigten Staaten von Nord-
amerika hat man dies schon vor einiger Zeit erkannt und zur Ab-
hülfe einen Weg eingeschlagen, der, wie die Erfahrung beweist, sich
als der richtige documentirt hat.
Die neuen Patentgesetze sind als ein hochwichtiger Fortschritt für
unsere Industrie begrüsst worden. Aber diese Patentgesetze können
erst dann von dem allgemeinen Nutzen sein, den unsere Industrie von
ihnen zu fordern berechtigt ist, wenn gleichzeitig Einrichtungen ge-
troffen werden, die es ermöglichen, die Patente selbst auch in hin-
reichendem Maasse zum Nutzen des Unterrichtes und der technischen
Erziehung des Volkes auszubeuten.
Wohl besitzt die königl. Gewerbeakademie zu Berlin, Dank dem
unablässigen regen Streben ihres Directors, eine Sammlung von Me-
chanismen, die, wie schon bemerkt, einzig in der Welt dasteht, wohl
sind auch andere technische Hochschulen Deutschlands mit vortreff-
-Jichen Lehrmitteln versehen; aber, richten wir den Blick von dem Ein-
zelnen auf das Allgemeine, so ist zu bedenken, dass doch der nicht zu
unterschätzende Nutzen dieser Sammlungen nur einem bescheidenen
Theile des technischen Publicums zu Gute kommt, und dass ferner
diese Sammlungen nur bestimmte Richtungen zu ganz bestimmten
Lehrzwecken verfolgen können und speciell für Studirende bestimmt
sind, die sich in grösserem oder geringerem Grade zu der wissenschaft-
lichen Höhe zu erheben bestrebt sind, auf der der Docent selbst steht.
Wo aber finden wir Anstalten, die für die Industrie das ganz Allge-
meine schafften, was die Sammlungen der technischen Lehranstalten
für bestimmte Zwecke leisten!
Wir haben herrliche Museen, die, mit ungeheueren Kosten er-
richtet, die Schätze der Kunst verwahren, welche stets die Lehrmittel
für kommende Geschlechter sein werden. Lehrmittel zu schaffen, nicht
für eine einzelne Schule, sondern vielmehr für eine ganze Nation war
der Grundgedanke, dem die internationale Ausstellung wissenschaftlicher
Apparate in London ihre Entstehung verdankte.
Sollte es nicht auch für unsere Industrie, die, mit Wissenschaft
gepaart, doch allein dem Lande Kraft und Gedeihen zu geben vermag,
möglich sein, die Bildungsmittel zu schaffen, die immer dringender
verlangt werden müssen.
Die grosse Wichtigkeit einer einheitlichen und zweckmässigen
Patentgesetzgebung ist längst bei uns erkannt worden; aber die letztere