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Spectroskope. 335
Unter den verschiedenen Spectroskopen ragte besonders ein von
John Browning in London ausgestelltes hervor. Dasselbe hatte
sechs Prismen, und es konnte mit Hülfe von drei kleineren Prismen, in
denen das Licht beim Austritt aus den dispergirenden Prismen total
reflectirt wurde, das zu untersuchende Licht viermal durch die sechs
Prismen geführt werden, so dass man somit eine Dispersion gleich der
durch 24 Prismen erhielt. Der Apparat war gleichzeitig so einge-
richtet, dass man anstatt der sechs Prismen auch weniger und zwar
1 bis 6 benutzen konnte, ohne das Collimator- oder Beobachtungsrohr
verstellen zu müssen. Es war dies einfach dadurch möglich, dass die
total reflectirenden Prismen hinter jenes Prisma gebracht wurden, wel-
ches das letzte sein sollte, also hinter das erste oder zweite oder ein
anderes. Die Ajustirung des Apparates ist eine so ausgezeichnete, dass
es in der That ohne jegliche Correction in der Stellung der Prismen
oder des Beobachtungsrohrs möglich ist, eine beliebige Anzahl der auf-
gestellten Prismen zu benutzen.
Von den übrigen Spectroskopen ist noch das von Rev. Nicholas
Brady, als automatisches chemisches Spectroskop bezeichnetes, zu
erwähnen. Dasselbe ist so eingerichtet, dass der im Beobachtungsrohr
am Fadenkreuz beobachtete Strahl stets so abgelenkt erhalten wird,
wie wenn er durch ein Prisma von 60° das Minimum der Ablenkung
erfahren hätte. Es ist dies dadurch erreicht, dass anstatt eines Pris-
mas mit brechendem Winkel von 60° zwei rechtwinklige Prismen ange-
wandt werden, in denen die Hypotenusenfläche mit einer der Katheten-
flächen einen Winkel von 30° bildet. Mit dieser Kathetenfläche ist das
eine der Prismen auf das Objeetiv des Collimatorrohrs, das andere auf
jenes des Beobachtungsrohres gekittet, so zwar, dass diese Katheten-
fläche jedesmal normal zur Axe des betreffenden Rohres steht. Man
beobachtet demnach nur jene Strahlen, welche normal zur Katheten-
fläche des zweiten Prismas austreten, somit, da die das Collimatorrohr
verlassenden Strahlen normal zur Kathetenfläche in das erste Prisma
eintreten, nur solche Strahlen, welche zwischen den Prismen gegen die
Hypotenusenflächen gleich geneigt sind.
Unter den Spectroskopen sind auch zu erwähnen die von Schmidt
& Haensch ausgestellten Spectroskope von Vierordt und das
Spectrophotometer nach Glan, beide bestimmt, um die Stärke der
Absorption des Lichtes in absorbirenden Flüssigkeiten zu messen. Das
Vierordt’sche Absorptiometer ist ein gewöhnliches Spectroskop.
Statt des einfachen. Spaltes desselben sind jedoch hier zwei verticale
über einander befindliche, durch feine Mikrometerschrauben in ver-
schiedener Breite darzustellende Spalte angebracht. Beim Gebrauch
dieses Apparates wird vor die Doppelspalte ein Glasgefäss mit plan-
parallelen Wänden gesetzt; der untere Theil wird von einem genau
anliegenden Parallelepiped von Bergkrystall ausgefüllt, der obere Theil