Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
336 Wüllner, Apparate für Optik. 
durch die zu untersuchende absorbirende Flüssigkeit. Indem nun die 
vor das Glasgefäss gesetzte Lichtquelle beide Theile durchläuft, erhält 
man im Gesichtsfeld des Fernrohres ein helleres und ein durch die Ab- 
sorption der Flüssigkeit verdunkeltes Bild. Es wird nun die Spalte, 
welche das dunklere Bild liefert, so lange verbreitert, bis das Auge 
beide Bilder für gleich hell ansieht. Beim Vierordt’schen Instrument 
tritt der Uebelstand ein, dass es schwer ist, eine scharfe Trennung 
zwischen dem hellen und dunklen Bilde zu erhalten und dass durch 
Verbreiterung der Spalte nur geringe Intensitätsunterschiede gemessen 
werden können, weshalb man zu weiterer Ausdehnung des Messinter- 
valles zu planparallelen absorbirenden Rauchgläsern seine Zuflucht 
nehmen muss. Beide Uebelstände werden beim Glan’schen Instrument 
vermieden. Die Doppelspalte wird bei diesem Instrument hergestellt 
dadurch, dass in der Mitte der einfachen Spalte eine dünne Metallzunge 
befestigt ist. Hinter der Objeetivlinse des beobachtenden Fernrohres 
ist ein Rochon’sches Mikrometer angebracht, durch welches zwei senk- 
recht zu einander polarisirte Bilder der Doppelspalte erzeugt werden, 
von denen so viel abgeblendet wird, dass im Gesichtsfelde des Fern- 
rohres nur zwei Lichtbilder erscheinen, welche senkrecht zu einander 
polarisirt sind. Durch passende Verschiebung dieses Rochon’schen 
Mikrometers können die beiden Bilder dieht über einander gebracht 
werden, so dass sich eine ausserordentlich scharfe Trennungsfläche ZWwi- 
schen beiden bildet. Setzt man nun vor die Spalte ein Gefäss mit der 
zu untersuchenden absorbirenden Flüssigkeit in der Weise, dass nur 
die eine Hälfte der Spalte von dem durch die Flüssigkeit gegangenen 
Licht, die andere Spalte von dem nicht absorbirten Lichte beleuchtet 
wird, so erhält man im Gesichtsfelde des Fernrohres wieder zwei ver- 
schieden helle Lichtbilder. Um diese beiden Lichtmassen auf gleiche 
Helligkeit zu bringen, befindet sich in dem Fernrohr ein drehbares 
Nieol. Dasselbe ist mit einem getheilten Kreise versehen, und die Ver- 
schiedenheit der Lichtintensitäten und damit die Grösse der Absorption 
kann aus dem Drehungswinkel berechnet werden. 
Zur Messung der Geschwindigkeitsänderung des Lichtes beim Ueber- 
tritt aus dem einen in &in anderes Medium muss man den Brechungs- 
exponenten des Lichtes für das betreffende Medium kennen. Dies geht 
zunächst durch eine Messung der Ablenkung des Lichtes, sei es in der 
Minimumstellung, sei es in einer anderen bekannten Stellung des Pris- 
mas. Diese Messung geschieht durch die Speetrometer. Von deutschen 
Mechanikern waren durch Spectrometer nach der von Meyerstein 
angegebenen Construction die Werkstätte von Meyerstein selbst, jetzt 
geführt von August Becker, und die Berliner Firma Schmidt & 
Haensch, erstere durch kleinere Exemplare, letztere durch ein solches 
mit grossem Theilkreis, vertreten. Nicht sehr verschieden von der 
Meyerstein’schen ist auch die Construction des von der Genfer Ge-
	        
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