Spectrometer, Refractometer. 337
sellschaft zur Anfertigung physikalischer Apparate aus-
gestellten grossen Spectrometers.
Mehr der Form des Babinet’schen Goniometers entsprechend
war ein grösseres Spectrometer von Lutz in Paris. Allen diesen Ap-
paraten sind auch die Theile beigegeben, welche zur Untersuchung des
reflectirten polarisirten Lichtes dienen; dass sie eben so gut zur Beob-
achtung der Beugungserscheinungen anwendbar sind, braucht nicht
besonders hervorgehoben zu werden.
Nach etwas anderen Prineipien zur Messung der Brechungsexpo-
nenten sind die Refractometer und Spectrometer von Abbe in Jena
eingerichtet. In seinem Spectrometer bestimmt Abbe anstatt des Mi-
nimums der Ablenkung des Lichtes in einem Prisma den Winkel, unter
welchem das Licht in das Prisma eintreten muss, damit der Brechungs-
winkel gleich dem brechenden Winkel des Prismas wird. Zu dem
Zwecke lässt man das Licht durch die Hypotenusenfläche in ein recht-
winkliges Prisma in einer solchen Richtung eintreten, dass es von der
Kathetenfläche, welche es trifft, genau in der Richtung zurückgeworfen
wird, in der es eintrat. Da dies der Fall ist, wenn die Kathetenfläche
mit senkrechter Incidenz getroffen wird, so ist dann der Brechungs-
winkel an der Hypotenusenfläche gleich dem brechenden Winkel des
Prismas,
Diese Methode von Abbe hat vor der anderen den Vorzug, dass
man mit einem Prisma von einem gegebenen brechenden Winkel genau
dieselbe Dispersion erhält, wie von einem Prisma mit doppelt so grossem
brechenden Winkel bei der ersteren Methode. Sie ist deshalb bei Un-
tersuchung von Flüssigkeiten, von denen nur geringe Mengen zur Dis-
position stehen, gut zu verwenden, da sie kleinere Hohlprismen zu be-
nutzen gestattet.
Ein Speetrometer dieser Art war von Zeiss in Jena ausgestellt.
Die anderen Refractometer von Abbe dienen zur Bestimmung
von Brechungsexponenten der Flüssigkeiten; sie benutzen dazu das
Phänomen der totalen Reflexion. Die Flüssigkeit wird zwischen die
Hypotenusenflächen zweier rechtwinkliger, zu einem Parallelepiped zu-
sammengelegter Grownglasprismen als dünne Schicht ausgebreitet und
der Winkel gemessen, unter welchem das Licht aus dem ersten Crown-
glasprisma gegen die Flüssigkeit hintreten muss, damit es nicht mehr
durchgelassen, sondern total reflectirt wird. Dieser Grenzwinkel ge-
stattet in bekannter Weise, wenn man den Brechungsexponenten des
Grownglases kennt, den der Flüssigkeit zu berechnen. Auf diesem
Princip beruhende Refractometer waren von Zeiss in Jena und
Schmidt & Haensch in Berlin ausgestellt.
Da die Aenderung der Geschwindigkeit des Lichtes beim Ueber-
tritt aus einem Medium in ein anderes von einer Aenderung der Wel-
lenlänge herrührt, so kann man die erstere ebenso durch eine Messung
Londoner Ausstellung wissenschaftlicher Apparate, 22
u