340 Wüllner, Apparate für Optik.
darauf Mitscherlich angewandt hat, bis zu den zuletzt dem Apparat
gegebenen Formen von Soleil, Jellett, Cornu, und ebenso das Pola-
ristrobometer von Wild. Als Aussteller waren vertreten Laurent,
sowieDuboscq in Paris und besonders Schmidt&Haensch in Berlin.
Die Einwirkung des Lichtes auf die Molecüle der Körper, welche
das Licht absorbiren, zeigt sich, abgesehen von der durch diese Ab-
sorption eintretenden Erwärmung der Körper hauptsächlich durch drei
Erscheinungen, durch die Fluorescenz: die Körper werden, so lange sie
vom Lichte getroffen werden, selbstleuchtend; durch die Phosphorescenz:
sie leuchten längere Zeit fort, nachdem sie beleuchtet waren; und durch
die unter dem Einflusse des Lichtes stattfindende Aenderung der che-
mischen Zusammensetzung.
Zur Darstellung der Fluorescenzerscheinungen war eine Anzahl
zum Theil sehr schön fluorescirender Flüssigkeiten theils von Horner,
theils von Th. Schuchardt in Görlitz ausgestellt.
Die Phosphorescenzerscheinungen waren durch Beequerel’s Phos-
phoroskop vertreten.
Die chemischen Wirkungen des Lichtes waren durch eine sehr
interessante photographische Ausstellung vertreten. Dieselbe gab einer-
seils durch Proben von nach den verschiedensten im Laufe der Zeit
angewandten Verfahren dargestellten Bildern einen sehr interessanten
geschichtlichen Ueberblick über die Entwickelung der Photographie
von ihren ersten Anfängen durch Daguerre und Talbot bis in die
neueste Zeit, und andererseits in photographischen Apparaten und Lin-
sensystemen ein Bild der jetzigen Hülfsmittel der Photographie.
Nicht minder interessant als die photographische Abtheilung der
Ausstellung war die mikroskopische!). Die Mikroskope waren nicht in
dem optischen Theile, sondern in dem physiologischen, oder wie er
officiell bezeichnet wurde, in dem biologischen Theile aufgestellt. Auch
hier war die allmälige Entwickelung des Mikroskopes von der ein-
fachen Linse bis zu den vollendetsten Mikroskopen, wie sie jetzt an-
gefertigt werden, zu verfolgen. Indem wohl kaum eine Form, welche
das Mikroskop im Laufe von etwa zwei Jahrhunderten angenommen
hat, fehlte, bot die Ausstellung das Material zu einer vollständigen Ge-
schichte der Mikroskopie. Sehr zahlreich waren ebenso die Mikroskope
in ihrer jetzigen Form vertreten, die bedeutendsten Verfertiger in
Deutschland, England und Frankreich hatten Exemplare aus ihren
Werkstätten eingesandt.
1) Vergl. den nachfolgenden Bericht von Abbe 383 u. ff.