Full text: Bericht über die wissenschaftlichen Apparate auf der Londoner internationalen Ausstellung im Jahre 1876

  
  
  
  
342 Listing, Apparate für Optik. 
Keine Eintheilung kann füglich als die beste anderen vorgezogen 
werden. Wie überhaupt im ganzen Gebiet der Naturwissenschaft und 
der zu ihrem Studium dienlichen Hülfsmittel die Berührungspunkte 
verschiedener Theile unter sich ebenso verschiedenartig als zahlreich 
sind, so auch in dem vorliegenden und jedem anderen specielleren 
Zweige. Eine wichtige und auf dieser Ausstellung vorzugsweise reich 
vertretene Abtheilung, die Mikroskopie, war der achtzehnten Section, 
„Biologie“, einverleibt, und bildet diese Abtheilung, welche ausser einer 
Reihe älterer und historisch interessanter Mikroskope das moderne 
Mikroskop in seinen verschiedensten Gestalten und Vervollkommnungen 
der heutigen Kunst vor Augen führt, für sich den Gegenstand eines 
besonderen Berichtes!). Die Optik greift ebenso in die biologische 
Abtheilung der Ophthalmologie hinein. Nicht minder evident sind die 
Berührungen der Astronomie, der Geodäsie, der Krystallographie, der 
Meteorologie oder der Elektrieität mit der Optik. Gerade solchen Con- 
nexen gegenüber muss jede systematische Abgrenzung mehr oder min- 
der precär erscheinen, und werden wir bei den nachstehenden Bespre- 
chungen auch nicht unterlassen, gelegentliche Blicke in jene Nachbar- 
gebiete zu thun, obwohl deren voller Inhalt besonderen Berichten 
anheim fällt. 
Fassen wir zunächst diejenigen Leistungen ins Auge, welche sich 
auf die Herstellung wesentlicher Bestandtheile zusammengesetzterer 
optischer Apparate beziehen, als Verfertigung und Bearbeitung des 
Glases, sowie der Verwendung und Bearbeitung krystallisirter Materiale 
zu optischem Behuf. 
Von Feil in Paris (frühere Firma Bontemps) war eine Reihe op- 
tischer Glassorten theils in Rohform, theils in Gestalt von Prismen aus- 
gestellt: Crownglas verschiedener Brechungsindices, ebenso Flintglas 
vom specifischen Gewicht von 3 bis über 5 und dem entsprechend ver- 
schiedener Dispersion, ferner künstliche Silicate mit Gehalt an verschie- 
denen Metallen als Calcium, Aluminium, Magnesium, Titan u. a., da- 
neben auch krystallisirte derartige Verbindungen, endlich Proben 
diamantförmigen Bors und mit Kobalt blau gefärbten Obsidians. Leider 
fehlten, wie es schien, Proben von Thalliumglas, welches neuerdings für 
optische Zwecke wichtig geworden ist. Die Firma liefert das Glas- 
material nicht bloss für französische, sondern zum Theil auch für Op- 
tiker anderer Länder in anerkannt guter Qualität. 
Die Teyler’sche Stiftung zu Haarlem hatte eine Anzahl Crown- 
und Flintprismen ausgestellt, verfertigt von Steinheil und von Merz 
in München, sowie von Hofmann in Paris, mit welchen van der 
Willigen im Teyler’schen Museum seine werthvollen Dispersions- 
messungen ausgeführt hat. 
1) Vergl. den unmittelbar folgenden Bericht von Abbe 383 u. ff.
	        
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