Die optischen Hülfsmittel der Mikroskopie.
Von Dr. E. Abbe,
Professor an der Universität zu Jena.
In der Abtheilung „Biologie“ brachte die Loan-Collection im
South-Kensington-Museum die instrumentellen Hülfsmittel des mikro-
skopischen Studiums — neben denen der Physiologie und verwandter
Wissenschaften — zur Darstellung. Eine stattliche Sammlung von
Mikroskopen jeder Art und deren Hülfsapparaten, nicht weniger als
fünf geräumige Glasbehälter füllend, bildete wohl das hervorragendste
Object dieser Abtheilung. Die Mannigfaltigkeit der hier vertretenen
Instrumente konnte schon der oberflächlichen Betrachtung einen Begriff
geben von dem Reichthum der Hülfsmittel, welche der Wettstreit der
Optiker dem mikroskopischen Studium zur Verfügung gestellt, und da-
mit zugleich einen Begriff von der hohen Entwickelung und der Bedeutung,
welche dieses Studium in unseren Tagen erlangt hat. Dem Sachkenner
aber bot diese Ausstellung — trotz mancher Lücken und Mängel —
ein so reiches Material zu eingehenden Studien, wie bisher wohl
schwerlich an einem Orte schon vereinigt zu finden gewesen ist.
Der Vollständigkeit der Loan-Collection in Hinsicht auf die Ver-
tretung aller der Länder, in welchen eine den wissenschaftlichen Be-
dürfnissen dienende Industrie in Blüthe steht, hat augenscheinlich das
zeitliche Zusammentreffen mit der Centennial-Exposition in Philadelphia
erheblichen’ Abbruch gethan. — England war allerdings sehr reichlich
repräsentirt; denn kaum eine der bekannteren Werkstätten dieses
Landes hatte die Beschickung der Ausstellung im South-Kensington-
Museum unterlassen, und zudem hatten noch wissenschaftliche Institute
und Privatleute zahlreiche und werthvolle Beiträge gespendet. Auch
aus Deutschland ist die Betheiligung in allen Abtheilungen eine ziemlich
rege gewesen, und unter den deutschen Optikern, welche für die Mikro-
skopie arbeiten, fehlten von bekannteren Namen nur Merz, Schieck,